Kreis Lörrach Mit gutem Beispiel vorangehen

Die Oberbadische
Energie aus Sonnenlicht: Auf dem Dach der Gewerbeschule Lörrach vollzieht der Kreis den Wandel. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Kreis-Umweltausschuss diskutiert Treibhausgas-Bilanz und Minderungsziele / „Hebel auf Bundesebene“

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Weniger Treibhausgase freisetzen und Energie sparen sind nicht nur Ziele der grün-roten Landesregierung. Auch der Landkreis Lörrach will bis zum Jahr 2025 die Treibhausgas-Emissionen um 25 Prozent reduzieren, wie der Geschäftsführer der Energieagentur, Jan Münster, anhand einer Expertise dem Umweltausschuss jetzt erklärt hat.

Eigentlich könne man nur kleine Hebel in Bewegung setzen. Änderungen zu bewirken, gelinge indes nur auf Bundesebene, meinte Christoph Hoffmann (CDU) während der Sitzung. „Stimmt die Flughöhe überhaupt?“, gab er zu bedenken. Einig war man sich parteiübergreifend, dass etwas geschehen und der Landkreis Signalwirkung ausstrahlen müsse, betonte Landrätin Marion Dammann.

Ein konkreter Maßnahmenkatalog soll laut Münster noch folgen. Zunächst wurde nur eine CO2-Bilanz vorgestellt, um eine Grundlage für Entscheidungsprozesse zu haben. „Kohlendioxid ist die Währung zur Messung des Fortschritts zur Erreichung von Klimaschutzzielen, beziehungsweise beim Kampf gegen den Klimawandel“, erklärte der Geschäftsführer der Energieagentur. Zugrunde liegen die erhobenen und statistischen Daten für das Jahr 2012. Den Prozess wolle man strategisch angehen, daher auch transparent und messbar machen. Starke Energieverbraucher seien Haushalte, Industrie und Verkehr, weniger zu Buche schlagen kommunale Liegenschaften, erklärte Münster, der auch die langfristigen Reduktionsziele vorstellte: „Für den Kreis geht man seit 1990 bis 2012 von einer Reduktion von etwa 23,8 Prozent aus, bis 2050 sollen die Treibhausgasemissionen um mindestens 56 Prozent gegenüber dem Basisjahr gesenkt werden.“ Hintergrund sind EU-Gesetze und Richtlinien, welche motivieren sollen, Einspartpotenziale umzusetzen und in unterschiedlichen Bereichen die Schrauben anzuziehen. Dass die Expertise nicht im luftleeren Raum stehe, betonte der Erste Landesbeamte Ulrich Hoehler hinsichtlich des European Energy Awards (EEA).

Auch verbinde man mit den gesteckten Ziele Erwartungen, brachte SPD-Fraktionschef Klaus Eberhardt zum Ausdruck. Mit Blick auf den geplante Errichtung einer Photovoltaikanlage auf der Hertener Mülldeponie könne es doch endlich losgehen, so seine Forderung. „Egal auf welcher Ebene, mit dem Klimawandel muss man sich auseinandersetzen“, unterstrich Eberhardt. Denn wenn jeder auf den anderen warte, komme man keinen Schritt voran. Allerdings würden sich kurzfristige Umsetzungen nicht einfach gestalten, stellte er fest. Zudem betonte der SPD-Fraktionsvorsitzende, dass man eine Systematik brauche, die er allerdings im EEA-Prozess als gegeben sehe. Klar sei auch: „Ernüchterung wird uns noch einige Male begegnen.“

Seitens der Fraktion der Grünen bekräftigte Heike Hauk, dass man zu den „ambitionierten“ Klimaschutzzielen stehe. „Das kann auch nur von unten funktionieren“, kommentierte sie den zu erwartenden Maßnahmenkatalog. Der Handlungsspielraum sollte laut Hauk voll ausgeschöpft werden. Wirksamere Hebel sieht CDU-Mann Hoffmann in dem im Jahr 2005 eingeführten Emissionsrechtehandel. Allerdings seien die CO2-Zertifikate mehr oder weniger unwirksam geworden, weil es seiner Ansicht nach zu viele gebe.

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