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Kreis Lörrach Neue Perspektiven aufzeigen

Die Oberbadische
Sind vom Erfolg des regionalen Bündnisses gegen Langzeitarbeitslosigkeit überzeugt (von links): Norbert Uttner, Dirk Werner, Hagen Sichtling (Zweigstellenleiter PVD) und Mariella Sciré (JWW) Foto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Maßnahme: Regionales Bündnis gegen Langzeitarbeitslosigkeit will Weg zurück ins Arbeitsleben ebnen

Von Michael Werndorff

Der Arbeitsmarkt in der Region floriert, Langzeitarbeitslose profitieren allerdings kaum von der wirtschaftlichen Entwicklung. Mit der durch das Jobcenter Lörrach und durch den Europäischen Sozialfonds geförderten Maßnahme „Regionales Bündnis gegen Langzeitarbeitslosigkeit“ sollen Vermittlungshemmnisse abgebaut und Betroffene fit gemacht werden für die Arbeitswelt. 50 Teilnehmer starten an der bbv Akademie jetzt in eine neue Maßnahme.

Kreis Lörrach. Rund 40,2 Prozent der Arbeitslosen im Jobcenter sind langzeitarbeitslos und empfangen Leistungen nach dem ALG II. Mitunter sorgen Vermittlungshemmnisse – zum Beispiel gesundheitliche Einschränkungen, eine fehlende Ausbildung oder mangelnde Motivation – dafür, dass Betroffene den Weg in ein geregeltes Arbeitsverhältnis nicht finden, wie Dirk Werner, Bereichsleiter Markt & Integration und stellvertretender Geschäftsführer des Lörracher Jobcenters, im Vorfeld der Maßnahme erklärte.

Können solche Hemmnisse abgebaut werden, so verbessern sich die Vermittlungschancen erheblich, weiß der Experte. Reine Qualifizierungselemente würden indes nicht ausreichen. „Das ändert nämlich nichts am Verhalten der Betroffenen, denen oft die sogenannten Soft-Skills, also soziale Kompetenzen, fehlen“, verweist Werner auf mangelnde Selbstdisziplin, Belastbarkeit oder Teamfähigkeit – Werte, die von Arbeitgebern verlangt werden.

Und genau hier setzt das Regionale Bündnis gegen Langzeitarbeitslosigkeit an: Die Maßnahme vermittelt nicht nur Kenntnisse in den verschiedensten Berufszweigen. So sollen die Teilnehmer das Erlernte aus den Bereichen Metall, Elektro, Hauswirtschaft, Maler, Gartenbau, Baugewerbe Holz, Upcycling, Verkauf und Transport direkt bei den Trägern des ABBQ – darunter ist auch die bbv Akademie – anwenden können. Zusätzlich steht die Gesundheit der Betroffenen im Fokus, wie Norbert Uttner, Geschäftsführer der bbv Akademie, im Gespräch mit unserer Zeitung sagte.

„Wir wollen die psychosozialen Probleme der Arbeitslosen, die mitunter viele Negativerfahrungen machen mussten, durchbrechen und ihre Einstellung ändern. Deswegen schauen wir auf die Stärken der Teilnehmer“, beschreibt Uttner den Zweck des psychosozialen Trainings, das fester Bestandteil des Angebots ist. Kurzum gehe es um eine aktive Bewältigung der Arbeitslosigkeit.

Hintergrund ist: Laut Werner reduzieren psychosoziale Probleme die Beschäftigungsfähigkeit, indem sie den Gesundheitszustand von Arbeitslosen negativ beeinflussen. Rückmeldungen der Mitarbeiter des Jobcenters belegen, dass immer mehr Leistungsbezieher entsprechende Problemlagen aufweisen. Mit Schulungsthemen, wie zum Beispiel „Das Leben meistern“, oder der sozialpädagogischen Betreuung konnten Stärken der Betroffenen aktiviert und eine deutliche Verbesserung der Lebenssituation der Teilnehmer festgestellt werden, sind die Verantwortlichen vom Erfolg der Maßnahme, die Schlüsselqualifikationen trainieren soll, überzeugt. Rund 40 Prozent der Teilnehmer haben 2016 den Übergang in den ersten Arbeitsmarkt geschafft. „Bisher war noch kein anderes Projekt so erfolgreich“, sagte Werner.

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