Kreis Lörrach Nicht nur Vermittlungshemmnisse

Die Oberbadische
Das für den Landkreis Lörrach zuständige Jobcenter weist gute Zahlen auf. Weniger Bedarfsgemeinschaften sind auf Unterstützung angewiesen. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Arbeitsmarkt: Zahl der Hartz-IV-Haushalte seit Gründung des Jobcenters auf niedrigstem Stand

Von Michael Werndorff

Für das Jobcenter ist 2015 ein erfolgreiches Jahr gewesen, wie Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella im Rahmen der Jahrespressekonferenz im Landratsamt jüngst betonte. Die Anstrengungen und Maßnahmen hätten sich gelohnt, denn „Menschen sind in Arbeit gekommen, bei denen die Aussichten eigentlich nicht gut gewesen sind“.

Kreis Lörrach. Im Landkreis haben vergangenen Monat 4416 Haushalte Unterstützung vom Jobcenter erfahren, 2006 waren es noch 6180 Bedarfsgemeinschaften – der bisher höchste Stand seit Gründung des Centers im selben Jahr. Während die Landesquote bei fünf Prozent liegt, sind es laut Sozialdezernentin im Kreis Lörrach 4,5.

Das Jobcenter weise gute Zahlen auf, verwies Zimmermann-Fiscella auf die um 5,2 Prozent gesunkene Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahresmonat. Auch sei ein Minus um 1,4 Prozent bei den Langzeitarbeitslosen zu verzeichnen, während der Landesdurchschnitt um 1,1 Prozent höher liege. Hier hätten sich Maßnahmen wie die Bürgerarbeit und der Passiv-Aktiv-Tausch, bei dem der Staat – also der Steuerzahler – zweieinhalb Jahre lang den Großteil des Gehalts übernimmt, positiv ausgewirkt, betonte die Sozialdezernentin.

Zwei Drittel haben keine Ausbildung

„Damit ist die Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt gelungen, bei denen man es nicht erwartet hatte.“ Die Betroffenen hätten nämlich nicht nur Probleme und Vermittlungshemmnisse, sondern auch Kompetenzen, die es zu fördern gelte, unterstrich Zimmermann-Fiscella.

Wie schwierig es ist, die Kunden, wie das Jobcenter ihre Klientel nennt, noch in Arbeit zu bringen, betonte Jobcenter-Leiter Jürgen Albrecht: „Zwei Drittel haben keine Ausbildung, und mehrere Problemlagen gleichzeitig erschweren die Suche der Vermittler nach einem Job für die Kundschaft.“ Knapp 2000 Menschen gelten als kaum vermittelbar. Kritisch sieht die Lörracher Behörde überdies die Kürzung des Etats der Eingliederungshilfen.

Kreis rechnet mit mehr Arbeitslosen

Das Budget beträgt knapp vier Millionen Euro, vor fünf Jahren war der Betrag noch doppelt so hoch. Auch befassen sich von den 130 Mitarbeitern des Jobcenters 45 Prozent mit dem Thema Leistung und 41 mit der Aufgabe der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt.

Zudem erwartet die Sozialdezernentin im kommenden Jahr wachsende Arbeitslosigkeit. Die Ursache, so Zimmermann-Fiscella, liegt im immer noch hohen Flüchtlingszuzug, denn nach Anerkennung im Zuge des Asylverfahrens können Leistungen nach dem SGB II gewährt werden.

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