Damit die Gebühren im Bereich der kommunalen Müllabfuhr stabil bleiben, will der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft im Landkreis (EAL) rund 5,8 Millionen Euro in die Hand nehmen. Die Mitglieder des Umweltausschusses haben den Beschlussvorschlag einstimmig gutgeheißen. Nun muss noch der Kreistag entscheiden. Von Michael Werndorff Kreis Lörrach. Die Gesamtkosten der Abfallwirtschaft steigen im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Millionen Euro, wie Markus Müller vom EAL am Mittwoch erklärte. Verantwortlich für die Kostensteigerung seien die aufzubringenden Finanzmittel der Nachsorgerückstellungen für den Unterhalt der Deponien. Die geringen Zinsen würden sich deutlich negativ auswirken, sodass der Rückstellungsbetrag ansteige. Zusätzlich schlägt ein erhöhter Personalaufwand zu Buche und nicht zuletzt die enorme Kostensteigerung im Bereich der Altholzverwertung. „Hier verzeichnen wir ein erschütterndes Ergebnis“, sagte Betriebsleiterin Silke Bienroth auf Nachfrage von Paul Renz (CDU). „Das Erneuerbare Energien-Gesetz und die vollen Lagerhallen an Altholz und Hackschnitzeln führen wegen der vergangenen warmen Winter zu fünffach höheren Kosten“, so die Betriebsleiterin. Mit einer europaweiten Neuausschreibung der Altholzverwertung will der EAL der Entwicklung entgegenwirken, wie die Betriebsleiterin erwähnte. Als stabilisierender Faktor erweise sich die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) in Basel, betonte Müller. Rücklagen schmelzen Sollte der Franken keine Sprünge machen, rechnet der Eigenbetrieb hier mit gleichbleibenden Kosten. Inwieweit in der KVA das Altholz verbrannt werden könne, wollte Herbert Baier (SPD) wissen. Generell bestehe die Möglichkeit, sagte Bienroth. Dagegen spricht aber die Altholzverordnung, nach der für eine optimierte Verwertung das Altholz prinzipiell getrennt erfasst werden muss. „Der Verwertungspreis ist momentan noch günstiger, weshalb sich die Entsorgung in der KVA noch nicht rechnet“, erklärte Bienroth. Damit die Jahres- und Leerungsgebühren im kommenden Jahr stabil bleiben, will der EAL 5,6 Millionen Euro aus Rücklagen einsetzen. „Diese schmelzen aber schnell dahin“, kommentierte Müller. Zu Steigerungen kommt es indes bei den Selbstanlieferungsgebühren (Deponiegebühren) aufgrund höherer Verbrennungs- und Umschlagskosten. In der Rücklage des Eigenbetriebs befinden sich für 2017 noch etwa 7,6 Millionen Euro, weshalb bei der nächsten Gebührenkalkulation für das Jahr 2018 mit einer ersten größeren Gebührenanpassung zu rechnen ist, kündigte Müller an. Die Anpassung soll in zwei bis drei Jahresschritten erfolgen und laut SaTraG-Kommission verstärkt über die Jahresgebühr und zu einem geringeren Anteil über die Leistungsgebühr der Restmüllleerungen erfolgen. Mit der Gebührengestaltung soll im kommenden Jahr die weitere Einführung der Biotonne unterstützt werden, geht aus der Vorlage hervor. Mögliche Gebühren für die Entsorgung des Biomülls seien derzeit noch kein Thema, sagte Müller auf Nachfrage unserer Zeitung.