Hochwasserszenarien oder Grundwasserverschmutzungen im Dreiländereck können mit den bisher erhältlichen Daten nicht in einer Karte dargestellt werden. Mit der Einführung des neuen europäischen Bezugs- und Abbildungssystems ETRS89/UTM soll sich das in Zukunft ändern. Michael Werndorff Kreis Lörrach. Als einer der ersten Landkreise in Baden-Württemberg schließt der heimische Kreis die europaweit durchzuführende GPS-Neuvermessung ab, mit der das Gauß-Krüger-Koordinatensystem abgelöst wird. Gemeinsam mit Hans Trinler, Fachbereichsleiter Vermessung und Geoinformation im Landratsamt, Projektleiter Klaus Sauer und Michael Kaufmann, Leiter des Dezernats Ländlicher Raum, nahm Landrätin Marion Dammann gestern die Vermessung des letzten Geobasispunkts in Gresgen vor. In allen Gemarkungen des Landkreises wurden seit 2006 insgesamt 12 000 Punkte per Satellitentechnik bestimmt. Ende 2017 soll der Prozess landesweit abgeschlossen und die Daten amtlich sein. Haben sich die Länder in Europa bisher eines unterschiedlichen Koordinatensystems bedient, soll in Zukunft unter anderem das Umrechnen wegfallen und der Austausch von Daten einfacher werden, erläuterte Trinler die Bedeutung des neuen Koordinatensystems für die Ämter und Behörden Europas. Durch die neuen Koordinaten erhöhe sich beispielsweise die Effizienz bei der Durchführung von Vermessungsaufgaben, und das neue System sei eine wichtige Plattform für die Digitalisierung, ergänzte die Landrätin. Das in Brüssel auf den Weg gebrachte neue System zeige, wie sinnstiftend der europäische Einigungsprozess sein kann, sagte Kaufmann. Außerdem machte er bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, dass es an Vermessungstechnikern fehle. Das neue UTM-System ermöglicht hochpräzise Koordinatenangaben, wie der Projektleiter erläuterte. Gerade im Dreiland, wo zahlreiche Bauprojekte auch grenzüberschreitend realisiert würden, könne der Austausch präziser Daten Planungsprozesse erleichtern und Missverständnisse vermeiden.