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Kreis Lörrach Noch unklar, wohin die Reise geht

Die Oberbadische
Um den Anforderungen an den Realschulen gerecht zu werden, fordern Lehrer mehr Unterstützung seitens der Landespolitik. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Podiumsdiskussion zur Zukunft der Realschule / Heterogenität zunehmend als Herausforderung

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Wohin entwickelt sich die Realschule in Baden-Württemberg angesichts sinkender Schülerzahlen, einer zunehmende Heterogenität der Schüler und der Weiterentwicklung des Schulsystems in Baden-Württemberg zu einem Zwei-Säulen-Modell? Diese Frage war am Montagabend Thema einer Podiumsdiskussion, zu der die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in die Neumattschule eingeladen hatte.

Die Eltern stimmen mit den Füßen ab, betonte Lörrachs Bürgermeister Michael Wilke. Bestimmte Schultypen, wie die Haupt- und Werkrealschulen, würden kaum mehr nachgefragt, kommentierte er das Schulwahlverhalten der Eltern. „Gleichzeitig kann man als Träger nicht zulassen, dass sich bestimmte Schulgebäude entvölkern“, so Wilke zur Entwicklung, in der die GEW das Wegbrechen einer Säule im dreigliedrigen Schulsystem sieht.

Die Lehrer seien unsicher, was sie erwarte, gab Norbert Asal, Vorsitzender der GEW Fachgruppe Realschule im Kreis Lörrach, zu bedenken. Es bestehe noch keine Klarheit darüber, wohin die Reise im Rahmen der Weiterentwicklung der Realschulen eigentlich gehe.

Fest steht indes, so Klaus Käppeler, Schulpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion: Das neue Konzept der Landesregierung sieht an den Realschulen einen Haupt- und Realschulabschluss vor. Ziel ist: Alle Schüler sollen bis zu einem erfolgreichen Abschluss an der Realschule bleiben können. Im Zuge der Entwicklung sollen die Realschulen zum Schuljahr 2015/16 auch zusätzliche Ressourcen erhalten.

Seitens der GEW steht fest, dass der Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenität an Real- und Gemeinschaftsschulen die zentrale Herausforderung darstellt. Stimmen aus dem Publikum wurden laut, dass eine wichtige Antwort darauf sein müsse, mehr Fachleute (zum Beispiel Psychologen und Sozialarbeiter) an den Schulen zu haben, um den steigenden Anforderungen auch gerecht werden zu können. Eine andere Stimme: „Wir brauchen Hilfe – wir stellen uns auf die Schüler ein, aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen.“

Dass die Entwicklung der Realschulen auch individuell betrachtet werden müsse, führte der leitende Schulamtsdirektor, Helmut Rüdlin, ins Feld: Jede Realschule brauche ihre eigene Identität. „Denn eine Realschule in Zell hat einen anderen Auftrag als eine in Lörrach“, kommentierte Rüdlin die regionalen Besonderheiten. Grundsätzlich dürfe aber die Aufgabe, zum mittleren Bildungsabschluss hinzuführen, nicht aus dem Fokus rücken. Einen regionalen Auftrag zu definieren, sei mittlerweile wichtiger, als es bisher der Fall gewesen ist, gab er zu bedenken. Keine schulorganisatorischen Änderungen, „die den Lehrern die Arbeit erschweren“, verlangte Volker Schebesta, Stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. Für ihn ist es wichtig, die Qualität der Abschlüsse aufrecht zu erhalten, schließlich stelle die Realschule einen klassischen Weg des sozialen Aufstiegs dar. „Wir sehen einen Platz für eigenständige Realschulen“, kommentierte er die Entwicklung.

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