Mehr als 900 Besucher sind gestern der Einladung der Kreishandwerkerschaft Lörrach zum „Tag des Handwerks“ im Lörracher Burghof gefolgt. Neben einem Rückblick auf 17 erfolgreiche Veranstaltungen wurde auch deutlich gemacht, wo den Handwerkern der Schuh drückt. Von Alexander Anlicker Kreis Lörrach. Mit der 18. Auflage ist der „Tag des Handwerks – made in Lörrach“ nunmehr volljährig. Kreishandwerksmeister Michael Schwab blickte auf 17 erfolgreiche Veranstaltungen und die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen der vergangenen Jahre zurück, die auch im Handwerk ihre Spuren hinterlassen haben. Zuvor begrüßte Schwab zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung, Schulen und Wirtschaft aus der Region sowie aus den Nachbarländern Schweiz und Frankreich. Besonders willkommen hieß er den Hausherrn im Lörracher Burghof, Oberbürgermeister Jörg Lutz, Landrätin Marion Dammann und den Präsidenten der Handwerkskammer Freiburg, Johannes Ullrich. Auch wenn sich der Vortrag von Joachim Eckerle (u wir berichten noch) um das Thema Digitalisierung drehte, ging es am Abend auch um die persönliche Begegnung: „Nicht per App oder SMS werden wir uns gegenseitig wertschätzen, bei uns zählt das persönliche Gespräch und der bleibende Eindruck“, betonte Schwab. Der Lörracher Kreishandwerksmeister nutzte die Gelegenheit, um zu aktuellen Themen Stellung zu beziehen. Schwab forderte „eine Besinnung auf die Werte der Ausbildung sowie und ein klares Bekenntnis und Positionierung zum dualen Ausbildungssystem und zum Meistertitel“. Flüchtlinge Das Handwerk habe in den vergangenen Jahre immer auf die fehlenden Facharbeiter und Lehrlinge aufmerksam gemacht und diese händeringend gesucht, stellte Schwab fest und fragte: „Wird uns hier eine schnelle Lösung angeboten"“ Grundsätzlich signalisierte er die Bereitschaft des Handwerks sich zu engagieren, allerdings müssten die Rahmenbedingungen mit „möglichst wenig Bürokratie“ stimmen. Der Schlüssel zur Integration sei die deutsche Sprache und eine schnelle Aufenthaltsgenehmigung. Die Integration sei das Eine, die Bezahlung, der Mindestlohn und die Bürokratie das Andere. „Gerne würde ich helfen, aber für Handlangerarbeiten oder Hilfsarbeiten kann ich keine 8,50 Euro bezahlen“, zitierte er einen Handwerkerkollegen. TTIP „Deutschland ist stark genug, ein zuverlässiger Partner und qualitativ gut aufgestellt, dass auch ohne TTIP unsere hochwertigen und zuverlässigen Produkte gesucht und exportiert werden, ohne qualitative Einschränkungen für uns Verbraucher“, meinte Schwab. Schulstandorte Erfreut zeigte sich Schwab darüber, dass der Landkreis in die drei gewerblichen Schulstandorte investiere. „Nur durch eine qualitative hochwertige und nachhaltige Ausbildung können unsere Ausbildungsziele erreicht werden“, sagte Schwab. Er verwies darauf, dass das duale Ausbildungskonzept eine nahe Ausbildung in der ländlich strukturierten Region brauche. Stiftung Als richtigen Schritt bezeichnete der Kreishandwerksmeister die geplante Gründung der Stiftung „Jugend fördert Handwerk“, die am 16. Juni erfolgen soll und die junge Menschen für das Handwerk gewinnen will.