Kreis Lörrach. Die Zahl der heimischen Fliesenleger-Betriebe ist seit dem Jahr 2004 drastisch gestiegen. Gab es im Bereich der Handwerkskammer (HWK) Freiburg/Breisgau vor elf Jahren noch 282 Fliesenleger-Firmen, waren es im vergangenen Jahr bereits 750. Das ist ein Anstieg von 166 Prozent, teilte die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit. Die Gewerkschaft führt das auf den Wegfall der Meisterpflicht im Fliesenleger-Handwerk vor fast zwölf Jahren zurück. Damit seien jedoch die Qualität und die Ausbildung in dem Handwerk in Gefahr. „Auch im Kreis Lörrach hat die Zahl der Ein-Mann-Betriebe deutlich zugenommen. Denn seit der Reform der Handwerksordnung im Jahr 2004 müssen Fliesen-, Platten- und Mosaikleger nicht einmal eine Gesellenprüfung machen, um ein Gewerbe anzumelden“, sagt Meinrad Schmidt. Für den Bezirksvorsitzenden der IG BAU Südbaden ist der Meisterbrief ein „Garant für saubere Arbeit und faire Löhne“: „Im Interesse der heimischen Beschäftigten und Kunden sollte die Meisterpflicht im Fliesenleger-Handwerk wieder eingeführt werden.“ Nach Beobachtungen der Gewerkschaft sind die Klagen über Pfusch bei Handwerksarbeiten in den vergangenen Jahren immer lauter geworden. „Wer ohne geprüften Berufsabschluss arbeitet, der beherrscht sein Handwerk oft nicht richtig. Außerdem fehlen vielen ungelernten Fliesenlegern die nötigen Kenntnisse, um einen Betrieb zu führen“, erklärt der Bezirksvorsitzende. Und auch für die Berufsausbildung sei der Wegfall der Meisterpflicht ein Problem: „Nur Meisterbetriebe dürfen ausbilden. Mit ihren hohen Standards sorgen sie für gut ausgebildete Nachwuchskräfte.“