Der Apfelsaft vom Sozialen Arbeitskreis (SAK) in Lörrach hat ein neues Etikett. Für eine Jahresproduktion sammelt die gemeinnützige Gartenbaugesellschaft Land und Bau rund 16 Tonnen Äpfel. Von Dominik Vorhölter Kreis Lörrach. Der Apfelsaft vom Sozialen Arbeitskreis (SAK) aus reifen, unbehandelten Äpfeln ist jetzt mit neuem Etikett im Handel erhältlich. Apfelsaft ist mittlerweile ein gängiges Produkt, doch der SAK-Saft ist besonders, nicht nur weil er etwas teuerer ist, sondern weil er dem ökologischen und landwirtschaftlichen Erhalt der Streuobstwiesen im Landkreis Lörrach dienen soll. „Einige Landwirte zerstören die Streuobstwiesen, weil sie auf ihren Feldern Mais anbauen, der ihnen mehr Ertrag verspricht“, erklärt der Gartenbautechniker Stefan Uhrig das Problem. „Der Beschnitt der Bäume ist sehr aufwendig. Obwohl sich Streuobstwiesen landwirtschaftlich vielseitig nutzen lassen, werden sie zerstört, fügt Rainer Dürr, Landschaftsgärner und Sozialarbeiter hinzu. Die Felder werden immer mehr mit Maschinen bewirtschaftet, denen die Bäume dann im Weg stehen. Damit für die Bauern die Bewirtung ihrer Streuobstwiesen atttraktiv bleibt, bietet der SAK den Ankauf von Äpfeln für das Doppelte des marktüblichen Preises, zwischen drei und sechs Euro, an. „Wir nehmen vor allem Äpfel an, die auf Streuobstwiesen wachsen, das heißt nicht behandelte Früchte und zahlen dafür zehn Euro pro Zentner“, erklärt Uhrig, stellvertretender Leiter der SAK-Gartenbaugesellschaft Bau und Land. Seit fast 20 Jahren kauft der SAK Äpfel von den Bauern, die Streuobstwiesen pflegen und von Privatbesitzern aus dem gesamten Landkreis ab, die Apfelbäume im Garten haben. „Bis zu 16 Tonnen brauchen wir, um für ein Jahr Saft zu bekommen“, weiß Uhrig. Er packt seit fünf Jahren bei der Apfelannahmestelle an und weiß, dass die große Menge an Äpfel schnell verarbeitet werden muss, denn viele der Früchte haben schon Druckstellen oder beginnen schon zu faulen. Die Äpfel werden so zügig wie möglich zur Kelterei Jacoby nach Müllheim gebracht und innerhalb einer Woche verarbeitet, bevor sie schlecht werden. „Ich kenne die meisten Leute schon, die Äpfel bringen. Es sind Bauern aber auch Großeltern, die mit ihren Enkeln Äpfel aus den Garten gepflückt haben“, beschreibt Dürr seine Unterstützer, von denen viele aus dem Wiesental kommen. Im Dreiland gibt es bis zu 1000 Apfelbäume, weiß der Landschaftsgärtner. „Die Streuobstwiesen sind ein interessanter Lebensraum und prägen unsere Landschaft“, findet er. Mit dem Ankauf der Äpfel schafft der SAK nicht nur eine Alternative zur ertragsorientierten Landwirtschaft, sondern erhält den Lebensraum Streuobstwiese. „Wir wollen die Menschen sensibilisieren, unbehandelte Äpfel mit Dellen aus unserer Region wertzuschätzen“, beschreibt Dürr den Nebeneffekt, den derSaftverkauf und der Apfelankauf bewirken sollen. Das neue Etikett ist im Rahmen eines Schülerprojektes im SAK entworfen worden. „Wir wollten unser Image ein bisschen aufpolieren und den Saft attraktiv aussehen lassen, uns gibt es schon 20 Jahre“, erklärt Dürr die Etikett-Aktion.