Von Marco Fraune Kreis Lörrach. Die offizielle Gründungsversammlung des neuen Zweckverbands Breitbandversorgung steht zwar erst am 18. September an, doch schon in dieser Woche hat der Kreistag deren Gründung nicht nur befürwortet, sondern auch den Beitritt des Landkreises beschlossen. Zugleich herrschte große Freude. Besonders die Rolle von Paul Kempf von der Stabsstelle Strukturpolitik wurde in den Stellungnahmen hervorgehoben. „Es zeigt sich, dass Personen Geschichte machen“, lobte Christoph Hoffmann (CDU). Der Landkreis werde mit dem Zweckverband dem Auftrag der kommunalen Familie gerecht, dass der Breitbandausbau nicht nur im urbanen, sondern auch im ländlichen Raum gemeinsam voran getrieben wird. Klaus Eber-hardt (SPD) zielte in die gleiche Richtung: „Wir verbinden damit auch die Stärkung des ländlichen Raums.“ Die Basis des Zweckverbandes sei dabei die richtige Lösung. Schließlich würden Millionenbeträge in den Ausbau der Breitbandtechnologie fließen. Die Freien Wähler sehen sich mit der Gründung bestärkt in ihrem frühzeitigen Engagement bei diesem Thema, wie Martin Bühler erklärte. Alle Gemeinden machten mit. Auch Hausen habe am Vortag den Beitritt beschlossen, so der Bürgermeister. „Überall gibt es einstimmige Beschlüsse“, hob er eine Besonderheit hervor. Genauso wie die Freien Wähler sehen sich auch die Grünen belohnt. Deren Kreistagsfraktionschefin Heike Hauk verwies auf einen entsprechenden Antrag von Januar 2014. „Paul Kempf hat dann alle unter einen Hut gebracht.“ Franz Kiefer (FDP) ermutigte diesen, zügig weiter zu machen. Willibald Kerscher (Unabhängige) mahnte aber an, dass nicht nur auf die Leerrohre und Glasfaserkabel geblickt werden dürfe, sondern auch auf die Finanzen, die Verwaltung und die Kon-trolle der Betreiber. „Das ist eine vielfältige Aufgabe.“ Wie berichtet, soll allen Gemeinden des Landkreises der schnelle Zugang zur digitalen Welt ermöglicht werden. Hierzu wird der Landkreis ein überörtliches Zuführungsnetz („Backbone“) errichten. An dieses sollen sich dann alle Gemeinden andocken können. Aufsetzend auf dieses Backbone kann in den Gemeinden also ein Ortsnetz errichtet werden, das entweder als Zwischenschritt Kabelverzweiger der Telekom mit Glasfaserkabel anbindet oder die Glasfaser bis direkt ins Gebäude des Endverbrauchers legt. Flächendeckend soll bis zum Jahr 2018 eine Downloadgeschwindigkeit von 50 mbit/s zur Verfügung stehen. Kempf wies zugleich darauf hin, dass mit der Verlegung nicht direkt das schnelle Internet auch im Haus und in den Wohnungen verfügbar ist. Auch koste eine schnellere Internetrate für Nutzer natürlich mehr Geld als eine langsame. Mit dem Kreistagsbeschluss wird auch ein einmaliger Gründungszuschuss in Höhe von 75 000 Euro gewährt. Der Kreistag hat zudem die Bereitstellung des Stammkapitals in Höhe von 225 000 Euro, zahlbar in drei Raten, beschlossen.