^ Kreis Lörrach: „Strohfeuerhelfer sind fehl am Platz“ - Kreis Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Kreis Lörrach „Strohfeuerhelfer sind fehl am Platz“

Die Oberbadische
Bei der Betreuung von Asylbewerbern sind Kontinuität und Verständnis gefragt. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Dekanatsrat sieht Herausforderungen bei Asylbewerberbetreuung / Arbeit in den Kirchengemeinden

Kreis Lörrach (ra). Flüchtlingsbetreuung ist ein urchristliches Thema. Dass es angesichts steigender Asylbewerberzahlen derzeit besondere Aktualität genießt und die Pfarrgemeinden künftig auch unmittelbar betreffen wird, wurde in der jüngsten Sitzung des Dekanatsrats des katholischen Dekanats Wiesental deutlich.

Dessen Mitgliedern und den hauptamtlich in der Seelsorge tätigen Mitarbeitern stellten Ruth Götzmann und ihre direkt vor Ort tätigen Kollegen vom Fachbereich Soziale Dienste des Caritaskreisverbands die teils dramatische Lage in den Sammelunterkünften innerhalb des Landkreises Lörrach vor.

Was diese Menschen bis zur Entscheidung über ihren Asylantrag neben der Erstunterbringung und -versorgung in diesen Gemeinschaftsunterkünften benötigen, ist längerfristig eine Beratung in formalen und behördlichen Angelegenheiten, die Begleitung beim Einleben, die Betreuung und das Verständnis im menschlich-sozialen Bereich, erklärte Götzmann. Die traumatischen Erlebnisse der Flüchtlinge würden aber den Zugang zu ihnen erschweren. Auch traditionell und weltanschaulich-religiös völlig unterschiedliche Welten träfen aufeinander. Auch gesellschaftliche Fragen und Tabus seien berührt, führte Götzmann einige Schwierigkeiten auf.

Mit einigen dieser Hürden seien sowohl die professionellen vor allem auch die ehrenamtlichen Betreuer konfrontiert, obwohl besonders letztere dringend benötigt würden. „Wir hoffen auf die Solidarität der Gläubigen in den Pfarrgemeinden.“ Doch viel Geduld sei bei diesem Engagement nötig, viel Sensibilität, Takt und Einfühlungsvermögen. Wichtig bei dieser anspruchsvollen Aufgabe, sind laut der Expertin auch Kontinuität und Verlässlichkeit. „Strohfeuer-Helfer sind hier fehl am Platz.“

Ein großes Problem, vor allem in den Gemeinschaftsunterkünften in ländlich geprägten Gemeinden mit fehlender Infrastruktur, wie etwa im Oberen Wiesental, ist auch die tägliche Langeweile, die in diesem erzwungenen Nebeneinander auf engem Raum und ohne ausreichende Privatsphäre Konflikte mit sich bringt, wurde aus der täglichen Arbeit berichtet. Die sogenannte Anschlussunterbringung, die Wohnungsfrage also, macht den Verantwortlichen zudem große Sorge. Nur wenige private Vermittler, würden sich bereit erklären, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Auf die Kirchengemeinden werde in den nächsten Jahren wohl ein zusätzliches Aufgabengebiet in der Seelsorge zukommen: die praktische Hilfe im täglichen Leben der Flüchtlinge.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading