Kreis Lörrach „Tafelsilber“ der Region

Die Oberbadische
Rundgang auf dem Tüllinger: (von links) Staatssekretär Andre Baumann, Sigrid Meineke, Friedhelm Keil (LEV), Uwe Kerkhof (RP), Michael Kauffmann (LRA) und Elke Wald (LEV).Foto: Sarah Trinler Foto: Die Oberbadische

Naturräume: Staatssekretär Baumann erkundet Tüllinger Berg

Kreis Lörrach (sat). Als „Tafelsilber unserer Heimat“ bezeichnete Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, die Naturräume in Baden-Württemberg gestern während seines Besuchs beim Landschaftserhaltungsverband (LEV) des Landkreises Lörrach. In der hiesigen Region seien die reizvollsten und wertvollsten Räume zu finden, betonte Baumann, während er mit Vertretern des LEV, des Landratsamts und des Regierungspräsidiums einen Spaziergang durch das Landschaftsschutzgebiet Tüllinger Berg machte.

Gerade weil hier Teile des europäischen Naturraums Natura 2000 liegen, habe man eine nationale und internationale Verantwortung, diese Gebiete für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. „Doch das ist alles andere als einfach“, sagte Baumann, der zuvor mit den anwesenden Vertretern sowie Landrätin Marion Dammann über Möglichkeiten sprach, die nötige Bewirtschaftung und Pflege zu bewerkstelligen. Man müsse bedenken, dass die Flächen entstanden sind, als die Menschen noch von deren Ertrag gelebt haben – heute sei die Produktion nicht mehr weltmarktfähig, sodass die Bewirtschaftung an Attraktivität verloren habe.

Der Tüllinger Berg ist ein Beispiel für eine offene Kulturlandschaft mit einer vielfältigen und kleinräumig wechselnden Nutzungsstruktur. So sind auf dem „Hausberg“ der Städte Lörrach und Weil am Rhein Rebhänge, Ackerflächen sowie Mäh- und Obstbaumwiesen vorhanden. Die Bergkuppe wird von Wald eingenommen.

Der Tüllinger Berg liegt zum größten Teil in einem Bereich, in dem Süßwassermolasse abgelagert werden, erklärte LEV-Geschäftsführerin Sigrid Meineke. Durch den Wechsel von Verlandung und hohem Wasserstand bildeten sich wasserdurchlässige Süßwasserkalkbänke und wasserundurchlässige Mergeltone. „Dies bedeutet aber auch Rutschgebiet“, wies Meineke hin. So wurde im Managementplan 2011 der Staatlichen Naturschutzverwaltung bei den Flachland-Mähwiesen ein Verlust von zehn Hektar im Verlauf von sechs Jahren festgestellt. Als entscheidenden Schritt, um wieder FFH-Mähwiesen entstehen zu lassen, nannte Meineke die Möglichkeit, Flächen, die knapp nicht die Kriterien der LRT-Kartierung erfüllen, durch eine Extensivierung der Bewirtschaftung oder eine Mähgutübertragung aufzuwerten.

Der Tüllinger Berg ist nicht nur für verschiedene Vogelarten wie Zaunammer, Wendehals und Neuntöter Lebensstätte, die erhalten bleiben muss, auch nutzen viele Bürger des Landkreises sowie Schweizer das Gebiet als Naherholungsort. „Hier kann man die Seele baumeln lassen“, sagte Baumann. „Auch deshalb müssen wir uns für eine der schönsten Tourismuslandschaften stark machen.“

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