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Die Oberbadische

Mathilde-Planck-Schule: Programm „Coaching4Future“ will Jugendliche für MINT-Berufe begeistern

Einsam, monoton, trocken – mit Vorurteilen wie diesen haben die sogenannten MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) noch immer zu kämpfen. Das Programm „Coaching4Future“ war gestern an der Mathilde-Planck-Schule zu Gast, um zu zeigen, welche spannenden Berufe hinter zukunftsweisenden Entwicklungen stecken.

Kreis Lörrach. Technische Neuerungen sind fest in unserem Alltag verankert und erleichtern uns wie selbstverständlich das Leben. Fast zu selbstverständlich, wie sich zu Beginn des Besuchs der MINT-Akademikerinnen Cathrin Brinkmann, Biologin, und Tatiana Kalytta, Geowissenschaftlerin, herausstellte. Den Elftklässlern war zunächst nicht bewusst, welche Tragweite Berufe aus den naturwissenschaftlichen-technischen Disziplinen haben und welche vielseitigen Berufsbilder hinter technischen Innovationen stecken. Geht man etwa zu einem Arzt, kann dieser zwar medizinisches Wissen anwenden, doch für Medikamente, Röntgengerät oder Ähnliches brauchte es Forscher und Techniker, die dies entwickelten.

Große Augen machten die Schüler als Cathrin Brinkmann eine Beinprothese in die Höhe hielt, wie sie in den Anfangszeiten aus Metall, Leder oder Holz hergestellt wurde. Schon ihr Anblick ließ erahnen, dass die Prothese weder bequem noch funktional gewesen sein kann und die Träger erheblich einschränkte. Welchen Sprung die Entwicklung in diesem Fall machte, demonstrierte ein ansprechender Video-Clip, der Snowboarder, Skateboard- oder Fahrradfahrer mit Beinprothesen in Aktion zeigte. Brinkmann erklärte, welche Feinmechanik und genaue Anpassung an den Träger es dafür braucht. Hierfür sind etwa Orthopädietechnik-Mechaniker oder Medizintechniker gefragt.

MINT-Berufe in vielen Bereichen angesiedelt

Neben Medizin und Lifestyle wurden Themen wie Mobilität, Wohnen, Arbeit und Umweltschutz beleuchtet. Die Schüler konnten sich miteinbringen und sagen, welche Bereiche sie am meisten interessieren. Das Thema Wohnen hatte mehr zu bieten, als sie anfangs annahmen: Häuser sind nicht einfach aufeinandergestapelte Backsteine, bei dessen Entstehungsprozess nur Handwerker und Architekten gebraucht werden. Vielmehr sind es Bauten, die einem ständigen Forschungsprozess unterliegen im Hinblick auf Energieverbrauch und Temperaturregulierung. Biologen der Universität des Saarlandes haben sich zum Beispiel die Termitenbauten zum Vorbild genommen, da diese über ein erstaunlich gutes Temperatur- und Lüftungssystem verfügen, erklärte Tatiana Kalytta. Bauzeichner und Agrarwissenschaftler haben hiermit eine kleine Revolution in der Gebäudetechnik geschaffen.

Doch wenn immer mehr gebaut wird und die Menschen zunehmend in die Stadt ziehen, geht Fläche verloren, gab Brinkmann zu bedenken. Alleine, um die zehn Millionen Einwohner Baden-Württembergs mit Eigenanbau ernähren zu können, bräuchte es eine Fläche, die so groß sei, wie Österreich und die Schweiz zusammen, erklärte die Biologin. Die Lösung? „Weniger Essen wegschmeißen“, sagte eine Schülerin ganz pragmatisch. Richtig. Aber es gibt auch weitere Überlegungen, um Fläche gewinnen zu können, wie zum Beispiel der Gemüseanbau auf Dächern. Eine Schülerin berichtete von einem alten Luftschutzbunker in London, der in ein riesiges Gemüsebeet verwandelt wurde.

Die beiden Expertinnen waren froh, die Schüler mit der Präsentation begeistern zu können, denn noch immer ergreifen zu wenige Jugendliche eine Ausbildung oder ein Studium im MINT-Bereich. Im Gespräch mit den Schülern wurde deutlich, dass die Berufswahl keine einfache sei. Die Akademikerinnen gaben folgenden Rat mit auf den Weg: Stärken erkennen, Interessen verfolgen, Erfahrungen sammeln.

Letzteres konnten die Elftklässler dann auch im Anschluss an die Präsentation: Die Schüler durften sich an Exponaten zum Ausprobieren versuchen, wie etwa eine „Virtual Reality“-Brille oder eine innovative Textilausrüstung, die aus wasserabweisenden Stoffen besteht. Wie ein künstliches Hüftgelenk funktioniert oder was man mit einem Hightech-Fußball alles machen kann, war ebenfalls gefragt.

Das Programm „Coaching4Future“ ist ein gemeinsames Angebot der Baden-Württemberg Stiftung und des Arbeitgeberverbands Südwestmetall in Kooperation mit der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit.

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