Kreis Lörrach Trotz Problemen viel Lebensfreude

Die Oberbadische

DHBW-Absolventin Henrike Heierberg berichtet von ihrer Arbeit in Südafrika / „Hat mich tief beeindruckt“

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Ihr Wunsch war es, nach dem Studium an der Lörracher Dualen Hochschule Baden-Württemberg ins Ausland zu gehen und in der Entwicklungszusammenarbeit tätig zu sein. Für Henrike Heierberg war schnell klar, dass es Südafrika werden sollte, ein Land, das mit großen gesellschaftlichen Problemen zu kämpfen hat.

Eine Art Kulturschock sei es schon gewesen, als sie mit den dortigen Gegebenheiten konfrontiert wurde, erinnert sich die Absolventin eines BWL-Gesundheitsmanagement-Studiums. Nicht nur, dass 40 Prozent der Bevölkerung vor Ort Träger des HI-Virus sind, auch war das Leben gewöhnungsbedürftig. „Gewohnt habe ich in Durban, der Arbeitsschwerpunkt lag aber im 80 Kilometer entfernten Township Edendale bei Pietermaritzburg, wo eine „Mall“ das Zentrum bildet und der Umkreis ländlich geprägt ist“, erklärt Heierberg die örtlichen Gegebenheiten. „Das Leben dort ist viel härter und nicht vergleichbar mit den Vorzügen unseres Sozialstaats, dennoch strahlen die Menschen viel Lebensfreude aus, was mich tief beeindruckt hat.“

Die Ausbildung an den Kliniken des Landkreises habe ihr das richtige Wissen vermittelt, um in Südafrika organisatorische Aufgaben in der Nichtregierungsorganisation „WhizzKids United“ zu übernehmen. Mit Programmen im Bereich der Gesundheitsstärkung, persönlichen Weiterentwicklung und -bildung von Jugendlichen soll deren Lebenssituation verbessert werden. „Neben Schreibtischaufgaben in Durban habe ich unter anderem auch Fahrdienste geleistet und konnte so an Hausbesuchen teilnehmen.“ Bei den Einheimischen habe sie aus nächster Nähe gesehen, welche Auswirkungen das Immunschwächevirus auf Familien hat. „Wenn die mittlere Generation der erworbenen Immunschwäche erliegt, sind nur noch die Großeltern da, die sich um die Kinder kümmern können, die bisweilen ebenfalls infiziert sind.“ Dass dann eine 80-Jährige Großmutter sich um alles kümmern, und die Familie zudem finanziell über Wasser halten muss, sei ein hartes Schicksal, betont die 24-Jährige, die derzeit in Magdeburg studiert und nach ihrem Master im Bereich Gesundheitsprävention arbeiten will.

Eine ihrer Hauptaufgaben war es, die Mitarbeiter zu befähigen, selber organisatorische Aufgaben im Management-Bereich zu übernehmen. Das sei nämlich immer noch die Ausnahme, bedauert Heierberg. „In Sachen Bildung läuft es nicht so, wie ich es der Bevölkerung wünsche.“ Viele Mitarbeiter und Menschen vor Ort seien nicht in der Lage, solche Positionen auszufüllen. Würde es mehr Organisationen geben, die sich für die Aus- und Weiterbildung einsetzten, wäre es realisierbar, ist sich Heierberg sicher. Glücklich sei sie, dass es eine junge Südafrikanerin dank einjähriger Weiterbildung ins Management-Team geschafft habe.

u Am Montag, 24. August, ab 16.30 Uhr, wird Heierberg im Rahmen der Gespräche zu Gesundheitsthemen in der DHBW, K226, Marie-Curie-Straße 4, über ihre Erfahrungen während des Aufenthalts in Südafrika berichten.

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