Kreis Lörrach Verbindungen und Tarife im Blick

Die Oberbadische
Simon Oelschläger, Ulrich Hoehler, Andreas Müller und Irene Burger (v.l.) diskutierten in Zell im Wiesental mit den Bürgern über den Nahverkehrsplan. Foto: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

Bürger diskutieren in Zell mit Vertretern des Landratsamtes über den Nahverkehrsplan

Von Silvia Waßmer

Kreis Lörrach. Disko-Bus, Ringbus oder Rufbus? Die Vorschläge der Bürger, die sich am Freitagabend im Zeller Rathaus anlässlich eines Bürgergesprächs zum Nahverkehrsplan eingefunden hatten, waren vielseitig.

„Wenn wir uns mit dem Nahverkehrsplan auseinandersetzen, beschäftigen wir uns auch immer mit dem Öffentlichen Personennahverkehr“, begrüßte Zells Bürgermeister Rudolf Rümmele lediglich gut ein Dutzend Bürger aus der Region im Ratssaal. Ulrich Hoehler, Erster Landesbeamter, und Andreas Müller, Fachbereichsleiter Verkehr, sowie Irene Burger und Simon Oelschläger von der PTV Group waren zum Auftakt von vier geplanten Bürgergesprächen nach Zell gekommen, um Wünsche oder Kritik am Nahverkehrsplan aus der Region Mittleres und Oberes Wiesental einzuholen.

Der Nahverkehrsplan, der nach seiner Verabschiedung für mindestens fünf Jahre gelten soll, wird von ihnen zusammen mit dem Kreisrat erarbeitet. Er definiert die Ziele und Rahmenvorgaben für die Gestaltung des öffentlichen Personennahverkehrs im Landkreis Lörrach. Dabei solle vor allem darauf geachtet werden, dass „Orte, die mehr als 100 Einwohner haben, etwa gleich bedient werden“, erklärte Burger.

Die Bürger lieferten einige Anregungen zu den Themenblöcken „Qualität des Angebots“, „Linienwege und Erschließung“ sowie „Bedienungshäufigkeit und Verkehrszeiten“. So bemängelte etwa eine Schönauerin die schwierige Nutzung der Busverbindungen mit einem Kinderwagen. Überfüllte Busse zu bestimmten Stoßzeiten und mangelhafte Spätverbindungen, die einen Besuch von Veranstaltungen im vorderen Tal mit dem ÖPNV nicht erlaubten, waren ebenso Thema wie fehlende Anschlüsse von Bus auf Bahn oder umgekehrt. Bemängelt wurden auch die nicht vorhandenen Verbindungen über die Berge in andere Tälern oder zu einzelnen Ortsteilen der größeren Ortschaften. Ein Schopfheimer beklagte zum Beispiel auch das Abhängen des Ortsteils Raitbach vom Busnetz.

Ein Bürger aus dem Kleinen Wiesental wies derweil auf die dortige Schüler-Problematik hin: Diese kämen mit dem Bus zwar bis Tegernau, von dort aber nicht mehr weiter in die jeweiligen Weiler und müssten folglich entweder laufen oder von den Eltern abgeholt werden. „Wir arbeiten an Lösungen“, beteuerte Müller, der einen Sammelbus als Alternative nicht ausschloss.

Auch die Idee eines Rufbusses für kleinere Orte oder Ortsteile beziehungsweise als Spätverbindung ins obere Tal wurde genannt.

Aus den Reihen der Bürger kam zudem der Vorschlag, einen Bus oder Ringbus einzurichten, der das Große mit dem Kleinen Wiesental zum Beispiel über Böllen oder Gresgen verbinde.

Karl Argast, Zeller Kreisrat und Vorsitzender des Fahrgastverbands Pro Schiene Dreiland, schlug zudem die Wiedereinführung eines Disko-Busses vor – sei dieser doch bis vor etwa zehn Jahren nachts durchs Tal gefahren und damals gut angenommen worden. „Ich bin der Ansicht, da wäre Bedarf da“, ist sich der Politiker sicher.

Ein weiteres Thema waren die Tarife und Fahrkartenautomaten, die nicht direkt mit dem Nahverkehrsplan in Verbindung stehen. Die Veranstalter versprachen, die Forderung nach einem Kurzstreckentarif und einer besseren Wartung defekter Punktekartenentwerter an die zuständigen Stellen weiterzugeben.

Weitere Bürgergespräche sind für Donnerstag, 26. Februar, in Kandern, Montag, 2. März, in Lörrach und Dienstag, 3. März, in Rheinfelden geplant. Die Veranstaltungen beginnen um 18 Uhr und enden voraussichtlich um 20 Uhr.

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