MitgliederschwundGemischte Chöre können eine Alternative darstellen
„Probt Neues und wagt neue Wege“, rief Rudy Grzybek, einer der drei Präsidenten des Obermarkgräfler Chorverbandes (OMCV), den Anwesenden im Haus der Begegnung in Grenzach-Wyhlen zu. Wer kämpfe, könne verlieren. „Doch wer nicht kämpft, der hat schon verloren“, postulierte er.
Von Gerd Lustig
Kreis Lörrach. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache und lassen um die Zukunft der Chöre bangen. Denn auch im vergangenen Jahr nahm die Zahl der Männer-, Frauen-, gemischte und Jugend-Chöre um zehn auf 53 ab. Zur Blütezeit, Mitte der 1980er Jahre, hatte es einmal 83 Chorgemeinschaften unter dem Dach des OMCV gegeben. Mit der Auflösung von Vereinen, zuletzt in Sitzenkirch und Steinen ging auch die Zahl der Aktiven zurück.
Aktuell zählt der Verband 1889 Sänger, immerhin 122 weniger als ein Jahr zuvor. Erstmals singen mit 809 Aktiven mehr Frauen als Männer (801). Im Nachwuchsbereich stehen 222 Mädchen 57 Buben gegenüber. Ebenso ist auch die Zahl der Passivmitglieder um 449 auf derzeit 5324 gesunken. Und auch der Altersdurchschnitt steigt fortwährend. Inzwischen sind bei den Männern mehr als 75 Prozent der Sänger über 60 Jahre alt.
Und dennoch: Dass es auch anders geht, zeigt der Männerchor 1840 Grenzach. Seitdem man vor rund eineinhalb Jahren mit dem GV Frohsinn Wyhlen zusammengegangen ist, läuft es.
Sich helfen, falls die Auflösung droht
„Der Versuch ist geglückt, ich kann das nur empfehlen“, informierte Vorsitzender Fritz Gerbel und riet dazu, sich gegenseitig zu helfen, falls die Auflösung drohe. Musik und Gesang seien schließlich Ausdruck von Lebenskraft und Lebensfreude. Als erfreulich werden im OMCV daher auch der Projektchor in Herten oder der gemischte Chor von Karsau und Nordschwaben betrachtet, um dem Chorgesang neue und belebende Impulse zu verleihen.
In seinem Tätigkeitsbericht erinnerte Grzybek an insgesamt 56 Jubilare, die für 25, 40, 50, 60 und sogar 65 Jahre aktiven Chorgesang geehrt wurden. Jeweils „einzigartige Sachen“ seien die Jubiläen des GV Grenzach, GV Rhenus Efringen-Kirchen (jeweils 175 Jahre), GV Feuerbach (150 Jahre) und GV Wollbach (170 Jahre) gewesen. „Das war echte Werbung für den Chorgesang“, sagte der Präsident.
Starkes ehrenamtliches Engagement
Von einem verbreitet starken ehrenamtlichen Engagement berichtete Frauenbeauftragte und Präsidentin Doris Ludin. Auch sie selbst erhielt höchstes Lob. „Was die Doris an Terminen für den OMCV wahrnimmt, ist sensationell“, würdigte Präsident Erhard Zeh. Jugendvertreter Dieter Hagin schließlich freute sich, dass in Feuerbach und in Lörrach jüngst erstmals Ehrungen für zehnjähriges Singen gab. Ansonsten kündigte er ein Seminar für Musiklotsen im Mai nächsten Jahres für 13 bis 15-Jährige an.
Grzybek als einer der drei Präsidenten wurde ebenso im Amt bestätigt wie Kassierer Roland Denzer und Beisitzer Reinhard Knorr. Zur neuen Frauenchorreferentin wurde Hildegard Hiemer gewählt. Vorgängerin Birte Niemann gab nach neun Jahren ihr Amt als Verbandschorleiterin ab. Eine Nachfolgerin wurde vorerst nicht gefunden.
