Kreis Lörrach Versorgung nicht gesichert

Die Oberbadische
Immer weniger Hebammen sind freiberuflich aktiv. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Hebammen: Schwangerenberatungsstellen schlagen Alarm

Kreis Lörrach. Für Schwangere und Familien mit Neugeborenen im Landkreis Lörrach wird es immer schwieriger, eine freiberufliche Hebamme zu finden. Die Versorgung durch die Hebammenhilfe ist vor Ort, wie im gesamten Land, stark gefährdet, heißt es in einer Pressemitteilung der heimischen Schwangerenberatungsstellen.

In diesen kommen Schwangere häufig schon in einer frühen Phase der Schwangerschaft mit einer Beraterin in Kontakt. Ein Teil der Beratungsarbeit umfasst den Bereich Hebammenhilfe. Die Schwangerenberatungsstellen stellten aber im Jahr 2015 zunehmend fest, dass Schwangere immer schwieriger eine Hebamme finden. Sie bekamen häufig eine Absage, weil die Hebammen kaum noch freie Kapazitäten hatten. Wie mehrfach berichtet, ist dies auch im Landkreis Lörrach konkret spürbar, wo zuletzt auch das Aus des Geburtshauses Lörrach bekannt gegeben wurde.

In der Praxis ist der Hebammenmangel besonders nach der Geburt des Kindes folgenschwer, wissen die Schwangerenberaterinnen der Caritas, des Diakonischen Werkes, des Landratsamts und der pro familia vor Ort. „Gerade in der so sensiblen und wichtigen Phase nach der Geburt ist die Hebammenhilfe enorm wichtig und wertvoll.“

Neben der medizinisch-gesundheitlichen Versorgung und dem Austausch mit der Hebamme gehe mit den ebenfalls zunehmend fehlenden Kursangeboten für Eltern auch eine weitere soziale Komponente verloren: der Austausch mit anderen werdenden Eltern. „Dies ist besonders alarmierend, wenn man davon ausgeht, dass fast jede fünfte Frau in der Schwangerenberatung ein fehlendes soziales Netz als Problem benennt“, heißt es von Seiten der Beraterinnen. Die Konsequenz: „Es muss sich auf vielen Ebenen etwas tun, damit die Hebammenhilfe wieder gestärkt wird.“

Zum einen seien die Krankenkassen gefragt, welche die Arbeit angemessen vergüten müssten. Das Haftungsproblem müsse gelöst werden. Aber auch auf der Bundes-, Landes- und auch auf der örtlichen politischen Ebene sollte ein Zeichen für den Erhalt des Hebammenberufes gesetzt werden, heißt es.

Ein Zeichen der Hoffnung, dass sich vor Ort etwas bewegen kann, ist für die Beraterinnen der Vorstoß der Stadt Weil. Diese setze ein Signal der Wertschätzung für freiberufliche Hebammen. Seit Jahresbeginn 2015 fördert sie die Hebammenarbeit. Jede Familie, die von einer Hebamme im Wochenbett betreut wird, erhält einen Betreuungs-Zuschlag von 30 Euro. Dieser wird direkt an die Hebamme ausbezahlt.

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