^ Kreis Lörrach: Von der Harfe zu Snare Drum, Hi-Hat und Becken - Kreis Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Kreis Lörrach Von der Harfe zu Snare Drum, Hi-Hat und Becken

Die Oberbadische

Der 17-jährige Drummer Paul Heidekrüger aus Steinen wirbelt gekonnt am Schlagzeug

Von Ines Bode

Für die meisten 17-Jährigen klingt der Name Billy Cobham wohl wie ein Mode-Label – für Paul Heidekrüger aus Steinen ist die US-Drummer-Legende (71) ein Vorbild. An Cobham gefällt ihm die Komplexität, er selbst bevorzugt schnelle Stücke - wohlwissend, dass hier die Tücke unsauberer Töne schlummert.

Irgendwie seine Trommelkünste an der Schießbude auslassen? Nicht bei Paul! Die intelligente Attitüde ist eher sein Ding. Hinzu kommt Lässigkeit, die für Professionalität spricht. Er selber wehrt sich gegen zu viel Lob. Er tue einfach, woran er Spaß habe. Wer den Schüler der Musikschule „Mittleres Wiesental“ einmal in Aktion erlebt hat, dürfte ihn nicht so rasch vergessen. Man folgt seinem Speed und denkt, jetzt braucht er ne Pause, da legt er prompt einen drauf. Locker schafft er es, eine halbe Stunde höchst intensiv Snare Drum, Hi-Hat, Becken und den Rest zu bearbeiten. Gemäß seinem Naturell ging er locker an „Jugend musiziert“ heran, um sich über drei Ebenen zur Bundesspitze zu trommeln. Seit sechs Jahren ist das Schlagzeug sein Begleiter, davor war es die Harfe. Wie das zusammen geht? Ganz einfach: Die Harfe ist das Instrument seiner taffen Oma, die Musik studiert hat. Wichtig seien ihm weitere Vorbilder der Drummer-Szene, etwa der deutsche Marco Minnemann (44) sowie George Kollias (37), ein Grieche, der sich weltweit an den BPMs messen lässt (Beats per minute). Er habe einen breiten Musikgeschmack, grinst Paul. Er hört sich Pink Floyd an, wenn er mit dem Vater Songs tauscht. Kameradschaftlich geht es auch im Unterricht zu. Mit Lehrer Peter Müller einigt er sich über 8er oder 16er (Wirbel), und wo man feilen könnte. Die komplizierten Notengebilde kann Paul eh aus dem Effeff. Müller spielt eine Passage und fragt: „Wie fandest du das“. „Bisschen langsam“, murmelt Paul. „Ja, ja“, meint der Lehrer, beim Tempo mache sein Zögling eben keine Sperenzchen. Doch damit nicht genug. Wer Pauls Schlagzeug von hinten betrachtet, entdeckt vor den Bassdrums links und rechts zwei Pedale und zwei Beater – mit Betonung auf zwei. Klar ist, dass Drummer eine verflixt gute Motorik besitzen, manchem genügt das aber nicht. Laut Müller habe Paul ein enormes, musikalisches Gedächtnis entwickelt, und spiele auf sehr hohem Level. Drummer bekannter Bands müssen dieses Können gar nicht haben. Paul könne etwa das, was Idole vor 20 Jahren auf dem Höhepunkt ihrer Karriere drauf hatten – immer noch als Vorbild geltend. Bei so viel Talent ist eine Band nicht weit: Bei den „The Upsetters“ gibt er für die Kollegen Agung, Jonathan und Timo den Takt an. Das Abi am Lörracher Hebel-Gymnasium macht er 2016. Und? Geht’s beruflich zur Bühne? Nee, winkt Paul ab. Informatik sei die sichere Bank.

Weitere Informationen: Vorspielen vor Publikum: Samstag, 18. Juli, in Steinen, Lörracher Straße 30, 17 Uhr (gelbe Industriebaracke nahe Polizei).

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