Kreis Lörrach VW-Kunden sind verunsichert

Die Oberbadische
Die angekündigte Rückrufaktion wird nächstes Jahr beginnen und etappenweise durchgeführt. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Händler bleiben von Folgen des Abgasskandals nicht verschont / „Lassen es ruhig angehen“

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Der VW-Abgasskandal löst bei Kunden wie Händlern im Landkreis Lörrach unterschiedliche Reaktionen aus. Während einige Motorhäuser gelassen abwarten und für nächstes Jahr mit vollen Auftragsbüchern der KFZ-Werkstätten rechnen, haben andere noch keine Informationen seitens des Wolfsburger Autokonzerns erhalten und sind dementsprechend verunsichert. Und: Einige Händler wollen sich erst gar nicht zum Abgasskandal äußern.

Thomas Schubnell vom gleichnamigen Autohaus in Zell hat noch keine Informationen, wie es jetzt für ihn und die Kunden weitergehen soll. „Wir wurden von VW noch nicht angeschrieben. Allerdings hat sich der Abgasskandal bei uns noch in keiner Weise auf das Verhalten der Kunden beziehungsweise den Absatz ausgewirkt“, sagt der Geschäftsführer im Rahmen einer Umfrage unserer Zeitung. Noch sei alles ganz normal. „Aber wir verkaufen auch nicht die großen Stückzahlen“, ergänzt er.

Ganz anders sieht die Lage beim Schopfheimer Autohaus Tröndle aus, wie Geschäftsführer Martin Tröndle erläutert: „Wir spüren, dass die Kunden verunsichert sind. Die stellen sich natürlich die Frage, wie es jetzt mit ihren Fahrzeugen weitergeht, ob sie überhaupt betroffen sind und mit welchen Kosten sie eventuell rechnen müssen.“ Auf der Herstellerseite können sich Besitzer von Dieselfahrzeugen anhand der Fahrgestellnummer informieren, ob sie im kommenden Jahr in die Werkstatt müssen. „Weniger internetaffine Kunden unterstützen wir“, betont Tröndle. Er rät VW-Autobesitzern jetzt nichts zu unternehmen, schließlich hätten die Kunden keinerlei Nachteile. Die Rückrufaktion wird über VW abgewickelt werden, erklärt der Geschäftsführer. „Besitzer werden dann nach und nach angeschrieben, zum Beispiel vom Kraftfahrtbundesamt.“

Laut VW-Informationen ist vor allem der Zwei-Liter-Diesel betroffen, erklärt Tröndle. Bei diesem Motor müsse lediglich eine neue Software aufgespielt werden. Bauliche Änderungen und einen Mehraufwand seien bei den Motoren mit 1,6 und 1,2-Liter Hubraum zu erwarten. Was den Absatz angeht, habe sich der Skandal im Privatwagensegment deutlich ausgewirkt. „Seit anderthalb Wochen ist es sehr still. Erst jetzt, nachdem die VW-Geschichte nicht mehr auf den Titelseiten der Zeitungen steht, läuft es tendenziell wieder besser“, beschreibt er die Lage im Autohaus.

Weder im Neu- noch im Gebrauchtwagenbereich wirkt sich der Skandal im Autohaus Wagner in Steinen aus, wie Horst Wagner gegenüber unserer Zeitung sagt. Ihn erreichen Mails und Anrufe von verunsicherten Kunden, die wissen wollen, ob auch ihr Fahrzeug vom Motortyp „EA 189“ angetrieben wird. „Der Kunde ist mündig“, stellt Wagner fest und rät ebenfalls zum Blick auf die Internetseite von VW. Er rechnet damit, dass auch andere Hersteller betroffen sind. „Wir gehen es ruhig an und lassen uns nächstes Jahr überraschen“, meint Wagner. Auch Autos, die woanders gekauft wurden, würden dann in seiner Werkstatt landen. Er rechnet jedenfalls mit vollen Auftragsbüchern.

u Anhand der Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN) können VW-Kunden auf der Internetseite www. volkswagen.de/info nachvollziehen, ob ihre Diesel-Fahrzeug betroffen ist.

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