Negativ entwickelt sich auch die Kostenseite: Hier würden teils sehr teure Einzellösungen zu Buche schlagen. In einem Fall sprach Baumgartner von 45 000 Euro monatlich. Im Bereich der Erwachsenen müssten Bedarfe zunehmend über private Anbieter gedeckt werden. Oft komme es wegen psychiatrischer Probleme zu einem Drehtüreffekt, weil Kranke nicht wohnortnah in Kliniken versorgt werden könnten. Betroffene würden dann häufig wieder eingewiesen. Kurzum: „Überall fehlt es an Fachkräften“, kommentierte sie den Lagebericht. So sei der gesetzliche Auftrag nicht mehr komplett leistbar und umsetzbar. Mehrere Gründe führten zu dieser Situation: Die Mitarbeiter würden zunehmend reagieren, weniger agieren, das Wunsch- und Wahlrecht Betroffener würde immer weniger berücksichtigt werden. Mittlerweile müssten die Ressourcen stringenter verteilt werden, was eine enorm hohe Kompetenz an Kommunikation sowie Zeitressourcen erfordere. In der Folge könne der Stapel mit offenen Anträgen nicht abgearbeitet werden, machte Baumgartner deutlich „Es besteht ein hoher Druck, Lösungen zu finden, die es im Grunde gar nicht gibt.“ Nicht zuletzt steige das Risiko, dass Mitarbeiter wegen der zunehmenden Belastung kündigen.
Standards absenken
Derweil gibt es Lösungsansätze: Sie reichen von Abstimmungen mit Nachbarlandkreisen über Verschlankung der Arbeitsprozesse in der Behörde bis hin zu Kontaktaufnahme mit dem Sozialpädiatrischen Zentrum zur Klärung von weiteren möglichen gemeinsamen Schritten.
Baumgartner zufolge ist es nötig, Standards bei Leistungsangeboten abzusenken – die Qualität solle darunter nicht leiden. Dass es eine Verstetigung der Fachlichkeit und Betreuung brauche, erklärte Gabriele Weber (SPD) angesichts der steigenden Bedarfe. Das würde den finanziellen und zeitlichen Aufwand der Behörde reduzieren.