Kreis Lörrach Wildbienen flüchten vor Umweltgift in die Städte

Die Oberbadische
In der Region des Dreiländerecks leben 400 Wildbienen-Arten. Foto: zVg (luise / pixelio.de) Foto: Die Oberbadische

Umweltforum des Trinationalen Umweltzentrums in Weil am Rhein widmet sich dem Thema

Kreis Lörrach. Bekannt ist meist nur die domestizierte Honigbiene. Doch leben in Baden-Württemberg, im Elsass und der Nordwestschweiz weit mehr als 400 Wildbienen-Arten, die wilden Verwandten der Honigbiene. Gemeinsam bestäuben sie eine scheinbar unmessbare Zahl an Pflanzen und sichern im „Geheimen“ die Nahrungsproduktion weltweit. Und doch sind sie enorm gefährdet – das Bienensterben ist in aller Munde. Bereits Albert Einstein wusste: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“

Am 18. September fand zu diesem Thema das Umweltforum des Trinationalen Umweltzentrums (TRUZ) statt. Ekkehard Hülsmann, Vorstand des Landesverbandes Badischer Imker, fasste die Gefahren zusammen, die das Bienensterben hervorruft. Er rief die bislang größte Vergiftungskatastrophe Europas in das Gedächtnis der ca. 50 interessierten Zuhörer: Im Jahre 2008 setzte am Oberrhein ein großes Bienensterben ein, Verursacher war damals ein hochwirksames Insektizid aus der Gruppe der Neonicotinoide - Clothianidin, ein Nervengift für Insekten.

Auf der Flucht vor hochwirksamen Giften weichen heutzutage immer mehr Wildbienen in unsere Städte und deren Randbereiche aus. Dort sind sie sicher vor gefährlichen Pflanzenschutzmitteln und finden eine größere Vielfalt an Nahrungspflanzen. Denn in der industrialisierten Landwirtschaft und vor allem am vom Mais geprägten Oberrhein ist wenig Platz für bunt blühende Wiesen und „verunkrautete“ Äcker.

André Astric, Mitglied der Entomologischen Gesellschaft Mulhouse, stellte anhand eigener Fotoschätze die Vielfalt an Wildbienen vor. Er zeigte, wo Wildbienen in Städten Lebensraum finden und machte deutlich, dass eine sehr große Anzahl an Arten im Boden leben und von den sogenannten Bienen-Hotels wenig profitieren können.

Doch sind die Bienenhäuser oder Bienenkinderstuben enorm wichtig für die Sensibilisierung der Bevölkerung. Hierzu stellte Thomas Schwarze das Umweltbildungsprojekt von Pro Natura „SOS Wildbiene“ vor. Das Projekt wurde 2011 und 2012 realisiert und wurde mit fast 100 000 Schweizer Franken gefördert. Thomas Schwarze ist Geschäftsführer von Pro Natura Basel und gleichzeitig Fachbereichsleiter der Umweltbildung des TRUZ.

Am Ende des Forums konnten sich die Interessierten bei einem Apéro intensiv austauschen und letzte Fragen klären.

Weitere Informationen: Das TRUZ als Projektträger des Interreg-Projektes „Grenzüberschreitender Naturkorridor“ organisiert regelmäßig das grenzüberschreitende Umweltforum zu Themen rund um Natur und Umwelt in der Region. Über die kommenden Veranstaltung kann man im Internet unter www.naturkorridor.org nachlesen.

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