Krach am Bach hat sich vom Rock- zum Kulturfestival gemausert: Erstellen Sie das Programm gemeinsam? Wie kam es zu dieser Auffächerung?
Im Grunde war KAB immer sehr vielfältig hinsichtlich des Programms, und vor allem auch die elektronische Tanzmusik hat immer eine tragende Rolle gespielt. Der Rockaspekt trat indes mehr und mehr in den Hintergrund, auch weil wir etwas Neues probieren wollten. Über Jazz und Wein haben wir uns hin zur Kleinkunst- und Kabarettbühne entwickelt. Jede Weiterentwicklung hat neue Erfahrungen aber auch neues Potenzial gebracht, Fehler zu machen.
Momentan gehen die Überlegungen in die Richtung, sich auf Kernthemen zu fokussieren. KAB steht in erster Linie für elektronische Musik, dieser Gedanke soll künftig ausschlaggebend sein.
Was gab den Ausschlag, zunehmend auf große Namen bei den auftretenden Künstlern zu setzen?
Da sind wir dann wieder bei der ersten Frage. Wir wollen das kulturelle Angebot, insbesondere auch die Jugendkultur im Kandertal fördern und bereichern. Also war es die logische Konsequenz, auch bei den vermeintlichen Stars der Szene anzufragen. Es war auch eine Art Weiterentwicklung des ganzen Unternehmens CcK Events. Denn wir wollten weitermachen und mussten somit auch einen Schritt in Richtung Professionalisierung machen. Das hat nicht immer problemlos geklappt, und wieder hat es uns Lehrgeld gekostet. Mittlerweile haben wir uns da aber reingewurstelt und haben Connections, die Spaß machen, und die unserem Publikum in Zukunft noch die eine oder andere schöne Feierstunde bescheren werden.
Hat Sie der Brand im Mai, dem Infrastruktur zum Opfer fiel, in Ihren Planungen zurückgeworfen?
Der Brand...! Das war echt der Höhepunkt. Ich weiß noch genau, wie ich es erfahren habe, und sich die Nachricht in unserer internen WhatsApp-Gruppe wie ein Lauffeuer verbreitete. Die Flammen waren noch nicht gelöscht, als wir alle schon vereint an der Brandstelle waren. Alle standen unter Schock, keiner konnte glauben, was passiert war. Alles, wofür wir gemeinsam gearbeitet hatten, war ein Häufchen Asche, ein recht großes sogar. Mich persönlich hat die Reaktion aller Mitstreiter sehr beeindruckt. Uns war nämlich klar, dass es weitergehen wird, keiner wollte aufgeben. Und das ist auch die größte Stärke unserer Crew: Wir halten zusammen, und wir stehen wieder auf!
Allerdings wurde uns während und nach dem jüngsten Krach am Bach auch bewusst, was alles den Flammen zum Opfer fiel. Viele Arbeitsstunden, Planungsgedanken, Schweiß und Blut wurde uns auf einen Schlag genommen. Das hat uns demotiviert. Wir haben von ganz unten angefangen und uns mit der Hütte, den Theken, der Brücke, der Küchen- und Spüleinrichtung eine Infrastruktur erarbeitet, die auch bitter nötig war. Wieder bei null anfangen, das will keiner von uns.
Ein Blick zurück: Was hätten Sie aus jetziger Perspektive anders gemacht?
Die Frage beantworten wir uns seit zehn Jahren, jedes Jahr aufs Neue. Das perfekte Rezept finden wir wohl nie. Wir hätte sehr vieles anders machen können oder auch müssen. Aber wir gehen den CcK-Weg, unseren Weg. Wir stellen Dinge auf die Beine, von denen wir überzeugt sind. Wenn sich das im Nachhinein als falsch herausstellt, machen wir es beim nächsten Mal eben anders.
Die Zukunft: Wie soll die elfte Ausgabe aussehen, sofern es eine geben wird? Halten Sie am bewährten Konzept fest?
Die Zukunft ist wohl die am intensivsten diskutierte Frage in den vergangenen Wochen. Unsere Ausgangslage ist nach dem Brand eine komplett andere. Das Fundament fehlt, trotzdem ist noch viel da, vor allem auch ein bisschen Erfahrung, was dafür spricht, weiter zu machen. Allerdings ist alles viel komplizierter geworden. Nach zehn Jahren könnten wir auch mit guten Gewissen aufhören, aber Krach am Bach sterben zu lassen, fühlt sich auch nicht richtig an. Zugegeben, dieses Bedürfnis verspüren wir, wenn man sonntags nach der Veranstaltung einen komplett zugemüllten, vermatschten Parkplatz im Regen aufräumen muss. Das ist nämlich eine der Konstanten seit Beginn: Die Sauerei beseitigen wir. Zunächst wird es nun mal eine weitere Ausgabe unsere Indoor-Party „Strom und Drang” in der Wollbacher Kandertalhalle geben. Am 7. November haben wir mit Martin Katrinski, Yves, und Lydia Eisenblätter eine musikalisch super interessantes Line-up zusammengestellt. Parallel dazu gehen verschiedene Anfragen für das nächste KAB raus, wir werden sehen, was möglich ist und entscheiden dann, was wir machen werden.