Kreis Lörrach „Wir sind hochgradig traurig“

Die Oberbadische
Der Südschwarzwald darf sich über EU-Fördermittel freuen. Foto: Marco Fraune Foto: Die Oberbadische

Leadergruppe Rheinknie geht leer aus / Südschwarzwald erhält Zuschlag

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Viele Ideen, wie der ländliche Raum attraktiver werden kann, lagen auf dem Tisch. Aber im Rennen um Mittel aus dem EU-Förderprogramm „Leader“ erhielt die Aktionsgruppe „Rheinknie“ aus dem Landkreis Lörrach keinen Zuschlag. Stattdessen darf sich die Region Südschwarzwald über Fördermittel freuen.

„Wir sind hochgradig traurig und sogar schockiert“, bedauerte der Lörracher Regionalentwickler und Koordinator der Bewerbung, Gerhard Zickenheiner, dass die Aktionsgruppe „Rheinknie“ leer ausgegangen ist. Schließlich habe man viel ehrenamtliches Engagement investiert. Auch habe der Landkreis Lörrach finanzielle Mittel in die Hand genommen, um Ideen und Konzepte ins Rennen zu schicken, die dazu dienen sollen, die Strukturen im ländlichen Raum zu fördern.

Stattdessen können die Gemeinden im Südschwarzwald wieder mit Unterstützung rechnen: Die Landesregierung hat die Mittel für das Förderprogramm Leader deutlich aufgestockt, um den Ländlichen Raum in Baden Württemberg weiter zu stärken. Anstatt der bisherigen 57 Millionen Euro stehen nun 84 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln in der neuen Förderperiode zur Verfügung. Die 18 Einzelprojekte können hierbei mit bis zu vier Millionen Euro bis 2020 unterstützt werden, teilte die Landesregierung gestern mit.

Für den Lörracher Landtagsabgeordneten Josha Frey (GRÜNE) zeigen beide Projekte die Potenziale und Innovationskraft der Region: „Die zwei Initiativen aus dem Dreiländereck haben beide wieder einmal bewiesen, wie viel Engagement und Know-how in unserer Region und unseren Bürgerinnen und Bürgern steckt“, betonte Frey.

Obgleich es nicht immer nur Sieger geben könne, gehe laut Frey auch die Aktionsgruppe „Rheinknie“ gestärkt aus dem Wettbewerb hervor: „Zwar hat es für das sehr gute Projekt nicht für die Goldmedaille gereicht, dank der super Vorarbeit könnte das Engagement aber durch eine Aufnahme in das Förderprogramm Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE), belohnt werden“, hofft der Landtagsabgeordnete. Frey hat sich mit diesem Vorschlag bereits an Mitglieder der Projektgruppe gewandt und drückt die Daumen, dass sich die Ziele der LAG Rheinknie auch in einer alternativen Förderkulisse erfolgreich umsetzen lassen. „Die Alternativangebote werden wir mit Kommunen und Landratsamt in Ruhe besprechen“, unterstrich Zickenheiner. Jedenfalls schaue man in dieser Hinsicht hoffnungsvoll in die Zukunft. Dass es Leader-Südschwarzwahd wieder geschafft habe, sei jedenfalls ein Trost, so Zickenheiner weiter.

Paul Kempf von der Stabsstelle Strukturpolitik im Landratsamt freute sich über das gute Abschneiden der Leaderregion Südschwarzwald, die 55 Gemeinden aus dem Landkreis Lörrach, Waldshut, Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen und dem Schwarzwald-Baar-Kreis umfasst. Denn aus strukturpolitischer Sicht sei es von großer Bedeutung. Dass es nun nicht so kam, wie erhofft, sei überraschend. Denn damit fehle ein wichtiges Förderwerkzeug.

Das Förderprogramm wurde insgesamt neu ausgerichtet. Sowohl das Förderspektrum als auch die Gestaltungsspielräume der Aktionsgruppen wurden erweitert. Lokale Akteure konnten selber Förderschwerpunkte und Förderhöhen für bestimmte Maßnahmen festlegen.

Das EU-Regionalentwicklungsprogramm LEADER steht für die „Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“ und ist Regionalentwicklung von unten nach oben.

Die Bürger vor Ort in den Aktionsgruppen entscheiden selbst über Fördervorhaben. Im Mittelpunkt der LEADER-Förderung stehen Vorhaben, welche die regionale Wirtschaft stärken.

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