Kreis Lörrach Zum Klimaschutz verpflichtet

Die Oberbadische
Die Treibhausgasemissionen sollen im Landkreis deutlich sinken. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Auszeichnung: Landkreis erhält European Energy Award in Silber / „Wir sind vorne mit dabei“

Von Marco Fraune

Als Lohn für einen zweijährigen Arbeitsprozess zu den Themen Energiewende und Klimaschutz wird der Landkreis Lörrach am 2. Februar mit dem European Energy Award (EEA) in Silber ausgezeichnet. Die eigentliche Arbeit beginnt nun aber erst.

Kreis Lörrach. Vorreiter im Landkreis ist die Stadt Lörrach, die schon 2007 als erste Kommune in Baden-Württemberg eine EEA-Stadt wurde, was 2010 in der Auszeichnung zum Award Gold mündete. Neben der damaligen Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm konnte seinerzeit auch Bürgermeisterin Marion Dammann die gläserne Trophäe entgegennehmen. Seit nahezu vier Jahren ist die Lörracherin nun Landrätin und versucht, dem Kreis die EEA-DNA zu implementieren. „Das Thema Energie war und ist mir schon immer ein besonderes“, erklärte die Kreis-Chefin gestern bei einem Pressegespräch zur Auszeichnung.

Zwar hat es laut der Landrätin bei ihrem Antritt schon Bestrebungen zur Energieeinsparung und -effizienz gegeben, doch eben noch nicht die Zielrichtung EEA. Insgesamt gibt es in Deutschland 275 Städte und Gemeinden sowie 45 Kreise, die daran teilnehmen. „Wir sind also vorne mit dabei“, erkennt Ulrich Hoehler, Erster Landesbeamter, eine gewisse Vorreiterrolle auf Landkreisebene.

Im Gegensatz zur Stadt muss die Kreisbehörde andere Felder beackern. „Im Landkreis hat es noch einmal ein anderes Spektrum“, erklärt Dammann. Es gelte also, die Handlungsfelder (siehe Kurzinfo) mit anderen Inhalten zu füllen. Nicht nur die Verwaltung, sondern auch der Kreistag habe sich deutlich dazu bekannt.

Ziel Nummer eins ist, dass die Behörde als Vorbild für die Bürger fungieren und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten soll. Wörtlich lautet die Selbstverpflichtung: „Der Landkreis senkt kreisweit die Treibhausgasemissionen bis 2025 um 25 Prozent und bis 2050 um mindestens 56 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2012.“

Als Akteure im Landkreis Lörrach beteiligt sind ein internes Energieteam mit Projektleiterin Inga Nietz, die Kreispolitik, EEA-Berater Jan Münster von der Energieagentur des Landkreises sowie ein externer Auditor der EEA-Bundesgeschäftsstelle. Gefördert wird der rund 30 000 Euro teure Prozess durch das Umweltministerium mit 12 000 Euro, wobei der politische Beschluss zur Teilnahme durch den Kreistag im Jahr 2012 Grundbedingung war.

Rund zwei Jahre hat das Zertifizierungsverfahren nun gedauert. Bei einer Ist-Analyse und einem internen Audit lag man im vergangenen Jahr sieben Prozent unter der erforderlichen Zertifizierungsstufe von 50 Prozent. Im vergangenen Monat konnten dann 56 Prozent erreicht werden – und damit die Zertifizierung. In einigen Handlungsfeldern liegt der Landkreis unter, in anderen dafür über diesem Wert.

Besonders viele Punkte gab es für den Bereich Versorgung und Entsorgung mit 85 Prozent sowie der Internen Organisation (65 Prozent). Hier konnten Maßnahmen wie die Nutzung von Deponiegas und die getrennte Erfassung von Bioabfällen sowie eine Beschaffungsrichtlinie als Maßnahmen umgesetzt werden. Unterdurch-schnittlich ist man hingegen bei der Kommunikation und Kooperation (40 Prozent) sowie der Mobilität (46 Prozent). In diesen Bereichen konnte zumindest mit dem Fuhrparkkonzept, der Umsetzung des Radverkehrskonzeptes und des Nahverkehrsplans sowie der Trägerschaft und der Unterstützung der Energieagentur gepunktet werden. „Am Anfang war die Skepsis gegenüber dem Prozess hoch, doch die war nach zwei Jahren weitgehend abgebaut“, erkennt Nietz hausintern einen Lernprozess.

Nun gelte es aber, den Standard zu halten und möglichst noch zu verbessern, betont Dammann. „Mir geht es nicht um Gold oder Silber, sondern wir wollen zum Klimaschutz beitragen. Es wäre natürlich toll, Gold zu erreichen.“ Sie weiß zugleich, dass die Zertifizierung nur der Startschuss ist. Nach und nach soll das energiepolitische Arbeitsprogramm umgesetzt werden, das etwa 60 Maßnahmen enthält. Dabei sollen die Bürger mit im Boot sein, beispielsweise durch Ratschläge der Bauberater.

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