Kreis Lörrach Zurück zur Natur

Die Oberbadische
Der geschäftsführende Vorstand der BUND Gruppe Lörrach-Weil (von links) Frank Hergt, Amandine Tupin, Markus Wursthorn und Regina Breitzke-Bertelmann. Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

BUND nimmt „Integriertes Rheinprogramm“ in den Fokus

Von Gottfried Driesch

Kreis Lörrach. „Die Bauarbeiten sind natürlich ein starker Eingriff in die Natur.“ Manfred Brendel vom Regierungspräsidium Freiburg macht um die gravierenden Umwälzungen, die der Hochwasserschutz am Oberrhein mit sich bringt, kein Geheimnis. Auf der Hauptversammlung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Gruppe Lörrach-Weil, am Mittwochabend in Lörrach berichtete Brendel über den Stand und die ersten Erfolge der Baumaßnahmen.

Die Fehler, die unsere Vorfahren vor rund 180 Jahren mit der Begradigung des Oberrheinlaufes gemacht haben, müssten jetzt für viel Geld korrigiert werden. Der Rhein habe zwischen Basel und Karlsruhe ein starkes Gefälle. Durch den begradigten Flusslauf habe sich die Fließgeschwindigkeit enorm erhöht. Die Folge sei ein „Eingraben“ des Flusses um fünf bis sieben Meter gewesen. Allein dadurch, aber auch durch Eindeichungen, seien fast alle Auen und Überflutungsflächen entlang des Oberrheines verloren gegangen. Mit dem Integrierten Rheinprogramm des Landes soll nun zwischen Weil am Rhein und Karlsruhe naturnahe Rückhalteräume geschaffen werden.

Brendel stellte den Abschnitt zwischen Märkt und Kleinkems vor. Hier kommt besonders eine Tieferlegung von Vorlandflächen auf wenige Dezimeter über den normalen Grundwasserstand zum Einsatz. Dabei siedelten sich auf den nach den Bauarbeiten entstehenden nackten Kiesflächen innerhalb kürzester Zeit Weiden und Pappeln zu einer Weichholzaue an. Ein Beispiel für den Zustand nach den Bauarbeiten sei die neue Kandermündung. Gut vier Jahre sind die Bauarbeiten jetzt vollendet. Inzwischen hat sich der Auwald wie gewünscht entwickelt.

Um bei allen Eingriffen in die Natur möglichst schonen vorzugehen werden immer nur kürzere Teilstücke bearbeitet. Die Baustelle wandere von Norden nach Süden. Für die gesamte Bauzeit ist ein Zeitraum von 20 Jahren vorgesehen. Nutznießer des Hochwasserschutzes werden hauptsächlich die Städte Karlsruhe und Mannheim sein – und die Natur. Durch die renaturierten Flächen würde sich eine ganze Reihe von bedrohten Tier- und Pflanzenarten wieder ansiedeln.

Den Jahresrückblick auf die BUND-Aktivitäten erstattete Kassierer Frank Hergt. Besonderen Anklang hätten Exkursionen, etwa in die Wutachschlucht und den Bannwald, gehabt. Seinen Kassenbericht musste Hergt mit einem größeren Verlust abschließen. Die Investitionen für Krötenzäune in Rümmingen und Steinen-Endenburg beziehungsweise -Schlächtenhaus seien zum großen Teil vom Regierungspräsidium bezuschusst worden. Die durchgeführte Landschaftspflege diene besonders der Ansiedlung bedrohter Tierarten.

Ein besonderes Anliegen des Vorsitzenden Markus Wursthorn sei der Aufbau einer BUND-Jugendgruppe.

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