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Kreis Lörrach Zwei Häuser oder Zentralklinikum

Die Oberbadische
Keine Weiterfahrt: Eine Konzentration des gesamten Klinikbetriebs an die Lörracher Spitalstraße scheint vom Tisch. Foto: Marco Fraune Foto: Die Oberbadische

Kreistag spricht sich im ersten Stimmungsbild gegen drei Klinik-Standorte aus / Bad Säckingen keine Lösung

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Die Zahl der Krankenhäuser im Landkreis wird wohl sinken. Welcher der drei Standorte (Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim) eine Zukunft hat und wie sich diese darstellt, ist auch nach der gestrigen Kreistagssitzung ungewiss. Ein mit dem Landkreis Waldshut betriebenes Krankenhaus in Bad Säckingen ist hingegen so schnell vom Tisch gewischt worden, wie es zur Sprache kam.

Eine Tendenz zeichnet sich bei der Bau- und Zielplanung der Kreis-Kliniken (u siehe nebenstehende Übersicht) ab: Für den Erhalt aller drei Standorte hat sich keine Fraktion im Kreistag ausgesprochen. Vielmehr liegt der Fokus auf zwei Häuser oder einem Standort.

Sabine Bommel vom Krankenhaus-Beratungsunternehmen Andree Consult empfahl den Weiterbetrieb von zwei Krankenhäusern oder die Zentralisierung „auf der grünen Wiese“, also ein neues Zentralklinikum. Eine komplette Konzentration an der Lörracher Spitalstraße hält sie aufgrund der prozessualen Mängel für nicht zukunftsträchtig. Die ebenfalls geprüfte Alternative, mit dem Landkreis Waldshut in Bad Säckingen eine neue Klinik zu errichten, verwarf die Expertin aufgrund der zu langen Fahrtwege für viele Kreis-Einwohner.

Der Kreistag als Entscheidungsgremium lieferte gestern ein erstes öffentliches Stimmungsbild, nachdem die Bürger in den vergangenen Wochen im Rahmen von Info-Veranstaltungen ihre Anregungen zu der Klinikplanung äußern konnten.

CDU: Obwohl sich CDU-Chef Paul Renz ebenso wie die Sprecher der anderen Fraktionen mit einer Stellungnahme zurückhielt, verwarf er die Bad-Säckingen-Variante. „Das können wir sehr schnell negativ beantworten“, verwies er darauf, dass sich Bürger des Oberen Wiesentals ebenso wie Menschen aus Müllheim bei der Krankenhauswahl anders orientieren würden. Ob das St. Elisabethen-Krankenhaus in eine gemeinsame Zukunftsplanung mit einbezogen werden kann, will er noch abgeklärt wissen, was Kliniken-Geschäftsführer Armin Müller nun angehen will.

SPD: „Den vorgeschlagenen Weg, sich nun aus sieben dann zwei oder drei Varianten herauszutrichtern, halten wir schon für richtig“, verabschiedete sich SPD-Fraktionschef Klaus Eberhardt bereits von der Drei-Haus-Variante. Darüber hinaus gebe es in seiner Fraktion noch keine Präferenz. Er warnte aber vor einer „Schwarz-Weiß-Diskussion“.

Freie Wähler: Drei Krankenhäuser hält auch Ulrich May (Freie Wähler) für „nicht wirtschaftlich“. Zwei Standorte oder ein Standort könne sich seine Fraktion vorstellen, eine Kooperation mit dem Landkreis Waldshut aufgrund der Erreichbarkeit hingegen nicht. Die Entscheidung würde letztlich vom Gesamtkonzept abhängen. Und: „Die verkehrliche Erreichbarkeit ist wichtig.“ Das Vogelbach-Areal in Lörrach als eine Möglichkeit müsse abgeklärt werden.

Grüne: Viele Einzelinteressen könnten den Prozess verzögern, befürchtet Margarete Kurfeß. „In vielen Bereichen knistert es bereits.“ Als „sehr hoch gesteckt“ erachtet sie, dass der Landkreis in das Landes-Krankenhausförderprogramm 2017 noch rutschen wird, was von der Beratungsfirma als ambitioniertes Ziel bei der Zeitplanung genannt wurde. Wann dann die Bagger anrollen könnten, sei unklar.

FDP: Den Betrieb von drei Standorten erachtet FDP-Fraktionschef Wolfgang Roth-Greiner als „Flickschusterei“. Wo aber die grüne Wiese ist, auf der gebaut wird, wollte er wissen. Landrätin Marion Dammann betonte aber erneut, erst die strategische Planung voran bringen zu wollen.

Lörrach und Landrätin: Um die Befindlichkeiten an den Klinik-Standorten und im gesamten Landkreis weiß auch Jörg Lutz (SPD). Daher brachte er bei der Lösungsfindung eine Moderation von außen ins Gespräch. Der Oberbürgermeister von Lörrach hofft nicht auf die grüne Wiese, sondern auf einen „integrierten Standort“. Der Aspekt der Notfallpraxen und -ambulanzen müsse ebenso mit bedacht werden wie die „Eli“-Einbeziehung. Klar sei, betonte die Landrätin: „Eine knirschende Entscheidung wird es am Ende geben müssen.“

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