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Kultur Frage nach dem ewigen Leben

Dominique Spirgi
Ausstellungsansicht Foto: KBH.G

Nachdenken über das Ende des Alterns in Kunst und Wissenschaft will eine Basler Ausstellung.

Mit seiner szenischen Installation „The End of Aging“ geht Michael Schindhelm im Ausstellungshaus der Basler Kulturstiftung Basel H. Geiger Fragen zum ewigen Leben nach. Dabei schlägt der Dokumentarfilmer und Autor eine Brücke von der Kunst zur Wissenschaft.

Eine monströse giftgrüne Schildkröte empfängt die Besucher im Eingangsbereich der Ausstellungsräume. Angeschrieben ist sie mit dem Namen Adwaita und den Lebensdaten von 1750 bis zum 22.03.2006.

Von Michael Schindhelm

Die Schildkröte existierte tatsächlich, die Größe sei maßstabsgerecht, das mit dem Alter stimme so ungefähr, die Farbe sei natürlich frei erfunden, sagte Schindhelm gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone SDA. Er hat die Ausstellung konzipiert.

Filmstill Foto: KBH.G

Die Schildkröte ist ein symbolischer Blickfang für einen szenischen Installations-Parcours der vordergründig eher dystopischen Art. Als Besucher bewegt man sich durch ein vor Jahren verlassenes Spital, das deutliche Spuren des Verfalls zeigt. Sprayer haben in der verlassenen Pathologie- und Operationssälen ihre Tages- und Sinnsprüche hinterlassen wie: „Why live longer when the planet ist dying“ (Warum länger leben, wenn der Planet stirbt.)

Zivilisation ohne Alterung

In einem Kontrollraum äußern sich auf Videobildschirmen verschiedene Menschen zu Facetten einer vielleicht gar nicht mehr so ganz so fiktiven Zivilisation, in der das Altern stark gebremst oder gar aufgehoben wird. Und in einem weiteren Raum ist die Geschichte einer Frau nachzuvollziehen, die als eine Art Wiedergängerin die Stationen ihres Lebens und Sterbens besucht.

Kein Moralapostel

Der studierte Quantenchemiker Michael Schindhelm, der von 1996 bis 2006 Direktor des Theater Basel war und seither als Autor und Filmemacher tätig ist, will sich weder auf die Seite der Fortschrittsgläubigen noch auf diejenige der Kritiker stellen. Beide Seiten kommen vor, aber nicht in Botschaften mit dem moralischen Zeigefinger, wie er sagte.

Von der künstlerischen Fiktion mündet der Parcours schließlich in einen Aufwachraum, wo man mit der realen Wissenschaft konfrontiert wird. Von Spitalbetten aus kann man den Ausführungen von renommierten Wissenschaftlern zum Thema Altern folgen. So unter anderem dem Leiter des Basler Biozentrums, Alex Schier, und dem indischen Chemie-Nobelpreisträger Venki Ramakrishan.

Kulturstiftung Basel H. Geiger, Spitalstraße 18: Ausstellung „The End of Aging“ bis 21. Juli; es folgt unter dem Obertitel „Bids of Survival“ das zweite Ausstellungskapitel „Roots“ (Wurzeln).

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