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Kultur Viel Lärm und Klamauk

Die Oberbadische
Szene aus „L’Histoire du Soldat“ Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Musiktheater: Strawinskys „L’Histoire du Soldat“

Aarau. Das revolutionäre Kammerspiel „L’Histoire du Soldat“ (1917/18) von Igor Strawinsky übt immer noch eine Langzeitwirkung aus. Mit dem 1918 unter der Leitung von Ernest Ansermet in Lausanne uraufgeführten Stück setzt sich jetzt eine Neuinszenierung der Gruppe „Le Collectif barbare“ in Aarau kritisch auseinander.

Premiere feierte die Neuinszenierung von Astride Schlaefli am Samstag unter Mitwirkung eines von Douglas Bostock souverän dirigierten Instrumentalensembles, das sich aus Musikern des Sinfonieorchesters argovia philharmonic zusammensetzt.

Dem moderaten Applaus nach zu schließen, kam die Uraufführung dieser neuen Version allerdings nur mittelmäßig gut an. Buhrufe blieben aber trotz des mitunter ohrenbetäubenden Lärms und reichlich viel Klamauk aus.

Um mit dem vom Winterthurer Musikmäzen Werner Reinhart unterstützten und ihm gewidmeten Original-Bühnenstück auf Tournee gehen zu können, hatte sich Strawinsky seinerzeit auf einen minimalen Aufwand beschränkt. Zu den elf Musiknummern, die von sieben Instrumentalisten bestritten werden, kamen nur ein Sprecher und vier Akteure hinzu.

Die Aarauer Inszenierung in der akustisch vorteilhaften Alten Reithalle, die damit erstmals für eine Zusammenarbeit von argovia philharmonic und Theater Tuchlaube genutzt wurde, verkehrt Strawinskys musikalische Einfachheit und Klangökonomie in das pure Gegenteil.

Auf der mit Autoreifen, Baugerüsten, Kettenzügen, Motoren, Waschmaschinen, Transportanlagen, viel Munition und einem Mischpult überfrachteten Bühne überbieten sich zwölf Performer in einer gespenstischen Betriebsamkeit. Da wird emsig geklettert, geturnt, gekrochen, gerannt und Strawinskys Konzept völlig verkannt.

Das langatmige Spektakel, das Strawinskys kurzes Meisterwerk umrahmt, hinterließ als möglichen Beitrag zum Shakespeare-Jahr frei nach Stücken des Jubilars den Eindruck eines makabren „Sommernachtalbtraum“ und die Einsicht: „Viel Lärm für nichts“.

 Weitere Aufführungen vom 24. bis 28.August

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