Von Guido Neidinger Lörrach. In ihrem jetzt vorgelegten Geschäftsbericht blickt die Wohnbau Lörrach auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Im Vorwort der Geschäftsführung heißt es: “Die Wohnbau Lörrach konnte im abgelaufenen Jahr Projekte in bisher nicht erreichter Vielfalt realisieren oder beginnen.“ Das ist allerdings auch dringend nötig. Denn: In Lörrach besteht nach Einschätzung der Wohnbau „eine hohe Mietwohnungsnachfrage. Die Zahl der nur bei der Wohnbau vorgemerkten Mietinteressenten stieg seit dem Jahr 2009 kontinuierlich an. Gesucht werden Wohnungen aller Größen- und Preisklassen, wobei die Nachfrage nach zentral gelegenen Wohnungen überproportional hoch ausfällt. Von den 2535 Interessenten (Stand März 2015) wohnen 2483 in Deutschland, davon 2091 im Landkreis Lörrach und davon wiederum 1325 in Lörrach. Im Ausland wohnen 52 Interessenten, davon 31 in der Schweiz. Das bedeutet: 30 Prozent aller Mietinteressenten wohnen bereits in der Region und möchten ihren Wohnsitz nach Lörrach verlegen. Diese Zahlen belegen die regionale Attraktivität Lörrachs als Wohnstandort. Die weitaus meisten Interessenten wohnen in Ein-Personen-Haushalten (1094 – 43,2 Prozent) oder Zwei-Personen-Haushalten (757 – 29,9%). Kinderreiche Familien stellen nur etwa fünf Prozent der Mietinteressenten. Trotz eines örtlich und regional angespannten Wohnungsmarkts und steigender Wohnkosten (vor allem die Betriebskosten übersteigen die allgemeine Preisentwicklung) fragen etwa drei Viertel aller Einpersonenhaushalte nach Wohnungen mit mindestens zwei Zimmern nach. Der Druck auf dem Lörracher Wohnungsmarkt wird längerfristig nicht geringer. Das geht aus den Zahlen des Statistischen Landesamtes hervor. Danach kann Lörrach mit einem länger andauernden und höheren Bevölkerungswachstum als bisher rechnen. Wenn sich die Prognosen des Statistischen Landesamtes bestätigen und die Haushaltsgrößen in Lörrach lediglich geringfügig auf 1,9 Personen absinken, müssten laut Wohnbau bis zum Jahr 2030 in Lörrach jeweils 150 Wohnungen jährlich zusätzlich erstellt werden, ohne dass dadurch der Nachfrageüberhang abgebaut würde. Hinzu kommt der Ersatzbedarf für Abbruch, Zusammenlegung, Umnutzung und Leerstand von Wohnungen, so dass von einem Wohnungsbaubedarf in Lörrach von etwa 200 Wohnungen jährlich ausgegangen werden kann. Das bedeutet 3000 Wohnungen bis 2030. Stärker als die Einwohnerzahlen werden die Haushaltszahlen nach Einschätzung der Wohnbau steigen, voraussichtlich auch über das Jahr 2030 hinaus. Die Gründe liegen in der gesellschaftlichen und demografischen Entwicklung. In Lörrach ging die durchschnittliche Haushaltsgröße in den vergangenen 50 Jahren von 2,7 auf 2,0 Personen pro Haushalt zurück. Die verstärkte Zuwanderung aus Süd- und Osteuropa sowie die großen Flüchtlingsströme sind hier noch nicht berücksichtigt. Nach Einschätzung der Wohnbau ist ein „Überangebot an Wohnraum im Geschäftsgebiet deshalb in der laufenden Dekade unwahrscheinlich.“