Lörrach „Aktiv, lebendig, mutig“

Die Oberbadische
Auf ein gutes neues Jahr. Pfarrer Andreas Klett-Katzenwadel (l.) stößt mit Mitgliedern seiner Gemeinde beim Neujahrsempfang an. Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

Neujahrsempfang: Evangelische Gemeinde auf dem Salzert im Zeichen anstehender Veränderungen

Von Ursula König

Für die evangelische Gemeinde auf dem Salzert steht in diesem Jahr eine Herausforderung an: Pfarrer Andreas Klett-Katzenwadel wird ab März ein sogenanntes Sabbatjahr – eine einjährige Auszeit – einlegen.

Lörrach. Er wolle sich verstärkt seiner Familie und Projekten widmen, teilte er am Sonntag beim gut besuchen Neujahrsempfang im Gemeindehaus auf dem Salzert mit. „Die Gemeinde ist selbstbewusst“. Sie werde ein Jahr ohne Turbulenzen überstehen, ist der Pfarrer überzeugt, der mit der Frage „Wo stehen wir?“ nicht nur das vergangene Jahr zum Rückblick anbot. Seit zehn Jahren für die Salzertgemeinde engagiert, lud Klett-Katzenwadel auch dazu ein, Bilanz zu ziehen über die Bedeutung der Kirchengemeinde und regte zum Nachdenken an mit der Frage: „Was bewegt uns auf dem Salzert?“

Gleichzeitig spannte er den Bogen zu den weiteren evangelischen Gemeinden der Stadt, für die eine Bestandsaufnahme der kirchlichen Gebäude anstehe.

Zuvor hatte Klett-Katzenwadel das Thema Wandlung bereits in seiner Predigt aufgegriffen: „Ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes.“

Die Worte des Apostel Paulus, die der Römerbrief aufgreift, seien eingebettet in eine Ermahnung, bei der viele Menschen sofort abschalten würden. Worte wie diese klängen nach „Übervater und Schulmeister“, die leicht mit unschönen Erinnerungen assoziiert würden.

Zwischen Opferhaltung und selbstbestimmter Freiheit

Der Pfarrer lädt dazu ein, mit einer anderen Sichtweise an Bibelstellen wie diese heranzugehen. Denn für ihn stelle sich die Frage: „Wie sollen wir über solche Texte predigen?“ Zwischen Opferhaltung und selbstbestimmter Freiheit; zwischen Angst und Zuversicht und zwischen Ausgrenzung und Solidarität haben Menschen viele Möglichkeiten der Wahl.

Auf der einen Seite stünden die unterschiedlichsten Reaktionen auf die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof. Auf der anderen Seite lade der Römerbrief dazu ein, sich auf Gottes Wille zu besinnen, „nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ Die Paulus-Ermahnung lasse sich als Vorsatz für das neue Jahr zeitgemäß so formulieren: „Du sollst dich aktiv einbringen und dabei nach Gottes Willen fragen.“ „Aktiv, lebendig, mutig“, so sollte die Entscheidung dafür sein, „Gottes gute Idee für diese Welt“ mitzugestalten. Dabei komme es auf jeden einzelnen Menschen an, denn: „Wir sind alle wichtig“, auch wenn die persönlichen Möglichkeiten nicht riesengroß seien. „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern“, zitierte er Stefan Zweig.

Und neben all den Schreckensnachrichten des vergangenen Jahres ist Klett-Katzenwadel froh, dass Deutschland auch ein Gesicht der Solidarität zeige und somit die Worte der Kanzlerin umsetze: „Wir schaffen das.“ Wenn die Welt aus den Fugen zu geraten scheint, dann sei es als Christ wichtig, sich aktiv einzubringen und dabei nach Gottes Willen zu fragen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading