Von Guido Neidinger Lörrach. „Nach 35 Jahren mit 60 und 70 Wochenstunden habe ich mir die Ruhe verdient“, sagte Günter Roßkopf, als er sich im Jahr 2001 in den Ruhestand verabschiedete. 35 Jahre hatte er zuvor seine Gäste im renommierte Restaurant „Kranz“ mit kreativer Küchenkunst verwöhnt. Damals war Günter Roßkopf 61 Jahre alt. Heute feiert er seinen 75. Geburtstag. Doch mit der Ruhe wurde es nichts. Ganz im Gegenteil: Günter Roßkopf ist so präsent wie nie zuvor. Wenn er von der Suppenküche der Matthäusgemeinde erzählt, funkelt es sogleich in seinen Augen. Jeweils am 2. Mittwoch im Monat wird in der Alten Feuerwache ein Suppen-Mittagstisch serviert. Die Suppenküche ist ein Ort der Begegnung, wo sich die, die sich die Suppe leisten können ebenso einfinden wie die, denen es schwer fällt, ihren Unterhalt zu bestreiten. Meist bezahlt der eine die Suppe des anderen mit. Und der Mann, der Regie führt in der Küche ist Günter Roßkopf. Mit Menschen aus der Kirchengemeinde, dem Erich-Reisch-Haus und mit Teams aus verschiedenen Einrichtungen Lörrachs zaubert Roßkopf Monat für Monat ein schmackhaftes Menü auf den Tisch. Und den Helfern ist es eine Ehre, mit ihm am Kochtopf zu stehen. Dass es sich hier um eine soziale Aktion handelt, gefällt Roßkopf besonders. Für andere da zu sein, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, ist Günter Roßkopf ein großes Anliegen. Deshalb zögerte er auch nicht, als er von der Benefizaktion „Leser helfen Not leidenden Menschen“ unserer Zeitung um Hilfe gebeten wurde. Für die Zirkusgala „Salto Sociale“, die am 18. Dezember Premiere feiert, hat Roßkopf ein Drei-Gang-Menü kreiert, das er gemeinsam mit seinen Koch-Freunden auf den Tisch der Gäste zaubern wird. Kochen ist sein Leben. Im Jahr 1966 eröffneten Günter und Antoinette Roßkopf den damals gerade renovierten „Kranz“ wieder. Roßkopfs machten das Restaurant zur ersten kulinarischen Adresse in Lörrach. Aber nicht nur die Gäste wussten, dass im Kranz auf sehr hohem Niveau gekocht und aufgetischt wird. Auch alle Gastroführer waren sich einig. Immer wieder heimste der „Kranz“ Bestnoten für seine kulinarische Raffinesse ein. Zu verdanken war dies der Kreativität Günter Roßkopfs. Das Schwergewicht lag bei ihm auf der badischen Küche mit französischen und mediterranen Elementen sowie stets frischen Zutaten. Ein Konzept, das die Gäste zu schätzen wussten. Noch heute wird davon geschwärmt. Günter Roßkopf ist aber nicht nur ein kulinarischer Mensch. Er ist auch ein Garten- und Naturfreund, der für einen sensiblen Umgang mit der Natur wirbt. Außerdem fühlt sich Roßkopf der Kultur verpflichtet und ist seit vielen Jahren Mitglied im Kunst- und Kulturförderverein. Bei der Bürgerstiftung mischt Roßkopf ebenfalls mit – wobei wir wieder bei seinem sozialen Engagement wären. Ein Bonmot am Rande: An der Gala der Bürgestiftung gibt es eine Tombola mit vielen Preisen. Einer ist besonders beliebt: Günter Roßkopf kocht für den Gewinner und seine Freunde. Auch wenn 60- oder 70-Stundenwochen der Vergangenheit angehören: Günter Roßkopf ist auch mit 75 noch umtriebig und ein unverzichtbarer Aktivposten im gesellschaftlichen Leben Lörrachs. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch, Günter.