Lörrach „Alle in einem Beet“

Die Oberbadische
Alina Gross (v. l.), Lea Schmidt, Britta Staub-Abt (Fachbereichsleiterin Umwelt und Klimaschutz), Michael Wilke, Harald Lamm und Roland Hertel (beide Gemeinschaftsgartenteam) im „Wildwuchs“-Garten hinter dem Nellie Nashorn Foto: Elena Polnau Foto: Die Oberbadische

Gemeinschaftsgarten: Im Hinterhof vom Nellie Nashorn darf künftig jeder mitgärtnern

Von Elena Polnau

„Wir sitzen alle in einem Beet“ – das leuchtend und bunt bemalte Plakat mit den verschiedensten Gemüsesorten weist die Besucher schon von weitem auf den „Wildwuchs“-Garten im Hinterhof des Nellie Nashorn hin. Dort sind künftig alle eingeladen, selbst mit Spaten und Schaufel aktiv zu werden.

Lörrach. Anfang 2015 gründeten interessierte Lörracher eine Initiative, mit dem Ziel einen Gemeinschaftsgarten ins Leben zu rufen. Der Hinterhof des soziokulturellen Zentrums sollte in einen fruchtbaren Garten, einen Ort des Austausches und der nachbarschaftlichen Begegnung verwandelt werden.

„Urban Gardening“ ist inzwischen für die meisten kein Fremdwort mehr: Städtische Brachflächen sollen nicht nur mit Stiefmütterchen oder Veilchen bepflanzt werden, sondern mit regionalem und saisonalem Gemüse für Jedermann.

Kräuter- und Hochbeete aus alten Paletten oder Weiden zieren die Grünfläche hinter dem Flachsländer Hof. Auch Beerensträucher, Kartoffelbeete und Sonnenblumen oder Lavendel findet man dort. Der Garten solle den Raum bieten, um selbst Hand anzulegen und mitzugestalten, sagt Alina Gross vom Gemeinschaftsgartenteam. Das Bewusstsein für die heimischen Pflanzen soll durch das Gärtnern geschaffen werden: „Die Produkte bekommen einen anderen Wert, wenn man sie selbst pflanzt und erntet“, ergänzt Lea Schmidt.

Eine kleine Infotafel, was zu tun ist, hängt am Gartenhüttchen. Jeder, ob alt oder jung, der Lust und Zeit hat, darf sich einbringen. Ohne botanische Vorkenntnisse kann mitgegärtnert und anschließend natürlich auch geerntet werden. Insgesamt helfen derzeit sechs Hobby-Gärtner aktiv im „Wildwuchs“-Garten mit.

Die Stadt Lörrach fördert das Projekt im Rahmen des Aktionsplans Biodiversität: „Wir freuen uns, dass ein weiteres Projekt im Urban Gardening durch die Bürger getragen wird“, erklärt Bürgermeister Michael Wilke. „Daher unterstützen wir den Gemeinschaftsgarten mit Erde und Pflanzen.“

In Lörrach gibt es bereits fünf Gemeinschaftsgärten, zwei davon auf städtischem Boden: „Es ist schön die Vielfalt in diese Stadt zu bringen und zu sehen, wie die Menschen reagieren, wenn Steckrüben statt Stiefmütterchen in den Beeten wachsen“, sagt Wilke.

In Kontakt kommen und zusammen kreativ sein

Neben der Artenvielfalt und Selbstversorgung steht im „Wildwuchs“-Garten vor allem die Gemeinschaft im Vordergrund: „Man soll mit Menschen in Kontakt kommen und zusammen kreativ werden“, erklärt Gross. Auch Projekte mit Flüchtlingen aus der Gemeinschaftsunterkunft an der Gretherstraße sind geplant: „Das Gärtnern hat nur eine Sprache. Vieles passiert nonverbal und bringt die Menschen zusammen“, ergänzt Schmidt.

Ebenfalls zusammen in einem Beet leben Aubergine und Möhrchen auf dem Plakat am Eingang des Gartens: „Die Mischkultur funktioniert im Garten auf jeden Fall sehr gut“, schmunzeln die Beiden.   Weitere Informationen gibt es bei Alina Gross und Lea Schmidt, Tel. 07573/ 39 46 149 oder per E-Mail an wildwuchsnellie@posteo.de. Eine Übersicht aller Gemeinschaftsgärten in Lörrach gibt es unter fairnetzt-loerrach.de.

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