Lörrach Atemlose Spannung, reiner Genuss

Die Oberbadische
Überzeugte mit brillanter Technik: Mathis Bereuter. Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Lörracher Pianist Mathis Bereuter überzeugt beim Konzert in der Galerie Ars Nova in jeder Hinsicht

Von Gottfried Driesch

Lörrach. Geradezu einer Offenbarung glich am Sonntag das Konzert in der Reihe „Klangkunst – Podium junger Künstler“ der Lörracher Galerie Ars Nova. Der junge Pianist Mathis Bereuter (Jahrgang 1993) spielte auf höchstem künstlerischen Niveau Werke von Chopin, Beethoven, Rautavaara und Skrjabin.

Spannungsgeladen mit viel Ausdruck begann Bereuter mit der Ballade Nr. 2 op. 38 in F-Dur/a-moll von Frédéric Chopin. Durch die Interpretation des Pianisten wurde bereits die schlichte Piano-Einleitung zu einem Ereignis. Das Werk schwingt sich zu heftigen Ausbrüchen mit virtuosen Läufen auf, um so zu verklingen, wie es begonnen hat – schlicht und leise.

Die Sonate Nr. 14 op. 27 Nr. 2 in cis-moll von Ludwig van Beethoven, auch „Mondscheinsonate“ genannt, war für die Zuhörer ein reiner Genuss. Atemberaubend die Spannung, die Bereuter im Adagio sostenuto aufbaute. Jeder Ton, jeder Akkord war bewusst und gekonnt gesetzt. Mathis Bereuter verfügt über einen Anschlag, mit dem er die kleinsten Nuancen ausdrücken kann. Seine Technik ist bei zarten wie bei mächtigen Tönen gleichermaßen überzeugend. Hinzu kam eine Akustik in der Galerie Ars Nova, die den Künstler optimal unterstützte.

Gegenüber dem ersten Satz weist das Allegro einen heiteren Charakter auf. Das abschließende Presto agitato ist Beethoven in Reinkultur– heftig und expressiv.

Mehr in die Moderne zielte die Klaviersonate Nr. 2 „The firesermon“ des zeitgenössischen finnischen Komponisten Einojuhani Rautavaara (*1928). Sie beginnt mit tiefem „Gebrummel“ und einzelnen starken Akkordschlägen. Oft ist eine tonale Melodiestimme zu hören, aber auch mit Cluster-Akkorden lotet der Komponist die Möglichkeiten der Musik des 20. Jahrhunderts aus.

Mit 14 Stücken aus den Preludes op. 11 von Alexander Skrjabin beschließt der Künstler sein Programm. Noch einmal zeigt Bereuter seine Wandlungsfähigkeit in den unterschiedlichen Charakteren der einzelnen Stücke.

Mathis Bereuter ist den musikinteressierten Konzertbesuchern kein Unbekannter. Ob „Nacht der Klänge“, Preisträgerkonzerte von „Jugend Musiziert“ oder Schulkonzerte des Hebel-Gymnasiums: Überall trat Mathis Bereuter, oft zusammen mit seiner Zwillingsschwester Anne-Sophie (Violine), auf. Wer die beiden schätzt, sollte sich den 27. September im Kalender vormerken. Dann spielen die jungen Musiker zusammen in der Galerie Ars Nova.

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