Lörrach Auf den Extremfall vorbereiten

Die Oberbadische

Eine Überschwemmung  wie  im  Sommer  2014  in  Hauingen  soll  sich  nicht  wiederholen

Von Bernhard Konrad

Lörrach-Hauingen. „Es gibt keinen absoluten Hochwasserschutz“, sagte Ingenieur Peter Neff im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT). Aber: Die Stadt möchte mit einem Regenrückhaltebecken (RÜB) verhindern, dass sich in Hauingen ein Szenario wie am 28. Juli 2014 wiederholt.

Damals erwarb sich das Dorf an der Sonne vorübergehend den Namen „Hauingen im See“, was aber vor allem von den betroffenen Bürgern im Ortskern verständlicher Weise nicht besonders lustig gefunden wurde. Bei einem Ortstermin am Soormattbach hatte Oberbürgermeister Jörg Lutz kürzlich die Notwendigkeit eines RÜB signalisiert (wir berichteten).

Ein Vortrag mit anschließender Debatte im AUT untermauerte die Einschätzung von Lutz und Bürgermeister Michael Wilke – indes ist der Zeithorizont der Umsetzung noch nicht ersichtlich.

Peter Neff vom Ingenieurbüro BIT, Freiburg, skizzierte Ursachen und Folgen des Hochwassers. Die bereits im Jahr 2009 vorgenommenen Schutzmaßnahmen am Soormattbach sollten zwar für ein „100-jähriges Hochwasser“ ausreichen, indes führten in Hauingen mehrere ungünstige Faktoren dennoch zur Überschwemmung des Ortskerns: Die Böden waren bereits mit Wasser gesättigt, so dass die Niederschläge kaum versickern konnten. Rasch entstanden großflächige, „wilde“ Abläufe über Wiesen. Hinzu kamen „schwallartige Abflüsse nach lokalen Aufstauungen“ durch Gehölz, so Neff. Das Zusammentreffen der Wassermassen in Bach und Kanal ließ das System letztlich kollabieren, so dass der gesamte Ortskern überflutet wurde – dies, obgleich die Regenmenge nicht einem 100-jährigen Hochwasser entsprach.

Als Sofortmaßnahme wird der Grobrechen oberhalb des Schützenhauses wöchentlich kontrolliert, Entwässerungssysteme wurden in Stand Gesetz und Holzlagerungen in Wassernähe beseitigt. Insgesamt investierte die Stadtbislang 100 000 Euro.

Als Standort für ein RÜB wird das Gewann „Alte Lehmgrube“ unterhalb des Schützenhauses zwischen Soormattbach und Rechbergstraße favorisiert – Neff: „So nah wie möglich am zu schützenden Bereich.“ Das Erdbecken soll sich als Wiesefläche ins Gelände einfügen, vertärkt durch eine bauliche Konstruktion, mit der die Wasserregulierung vorgenommen werden kann, erläuterte der stellvertretende Fachbereichsleiter Klaus Dullisch auf Nachfrage.

Der Damm muss von Langholztransportern befahren werden können. Neben den geologischen Untersuchungen stehen Gespräche zum Flächenerwerb an, denn der Grund und Borden befindet sich dort überwiegend in privater Hand.

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