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Lörrach Auf der

Die Oberbadische
Fritz Wassmann-Takigawa und Stephan Brenneisen (r.) Foto: Markus Greiß Foto: Die Oberbadische

Umweltforum zur Energieproduktion

Von Markus Greiß

Lörrach. Das Trinationale Umweltzentrum (TRUZ) und die Stadt Lörrach haben am Donnerstagabend mit Fritz Wassmann-Takigawa und Stephan Brenneisen zwei namhafte Schweizer Umweltexperten zu einem Fachforum nach Lörrach eingeladen.

In den Räumen der Freien Evangelischen Schule zeigten sie Möglichkeiten auf, wie eine intelligente Flachdachgestaltung sowohl zum lokalen Naturschutz als auch zur Energieproduktion beitragen kann. Das Thema ist für Lörrach wichtig, wie Bürgermeister Michael Wilke in seiner Einführungsrede betonte.

Denn die Bebauungspläne der Lerchenstadt schreiben vor, Flachdach-Neubauten zu begrünen. Die Dachbegrünungen sind auch ein Baustein des TRUZ-Interreg-Projekts „Grenzüberschreitender Naturkorridor“, durch das die Flora und Fauna im Dreiländereck grenzüberschreitend vernetzt werden soll. Gleichzeitig, so Wilke, würden Bauherren die Verwaltung der Energiestadt Lörrach nicht selten mit der Forderung konfrontieren: „Wir wollen unser Flachdach nicht begrünen, sondern für die Energieerzeugung nutzen.“

Lässt sich dieser scheinbare Widerspruch auflösen? Ja, wenn man es richtig macht, so das Fazit der beiden Referenten. Wassmann-Takigawa strich die vielen Vorteile der Dachbegrünung heraus – etwa die Schaffung von neuem Lebensraum für Tiere, Pflanzen und den Menschen sowie den Kühlungseffekt durch das Wasser, das im Erdreich auf dem Dach gespeichert wird.

Begrünte Flachdächer würden auch nicht schneller undicht. Im Gegenteil: Probleme träten auf, wenn die Dachfolien spröde würden, etwa durch UV-Einstrahlung. Hiervor schütze die Begrünung, sodass das Dach bei fachgerechter Ausführung sogar länger halte.

Der Geograph und Stadtökologe Stephan Brenneisen stellte in seinem Vortrag die Frage, ob eine Kombination von Dachbegrünung und Energienutzung für den Bauherrn letztlich ein Fluch oder ein Segen sei. Der Fluch könne den treffen, der nicht richtig plant und so Schattenwurf durch zu hohen Bewuchs und massive Wirkungsgradverluste der Solaranlagen riskiere. Die Pflanzenhöhe ließe sich aber durch entsprechende Substrathöhen steuern: 10 bis 12 Zentimeter Boden würden zu einem hohen Bewuchs, sieben Zentimeter lediglich zu einem niedrigen Bewuchs führen. Bei fachmännischer Planung stellt sich der ökologische Segen womöglich schnell ein – wie auf dem riesigen begrünten Dach des Stücki-Einkaufszentrums in Basel, auf dem eine seltene Heuschreckenart aus dem Oberrheingraben Einzug gehalten hat. Und auf begrünten Dächern mit kontrollierter Bewuchshöhe funktioniert auch die Solarstromerzeugung prächtig.

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