Von Bernhard Konrad

Der zweite Anlauf für den Bau einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber ist  besser geglückt als der erste Versuch in Brombach. Die Gründe: Zum einen hat sich  die gesamte Stadt  –  Verwaltung, politische Gremien und  Bürger – zwangsläufig  nochmal  mit dieser  Herausforderung  beschäftigt. Sowohl mit der Tatsache, dass  die Unterkunft für 200 Menschen   zweifelsohne gebaut  wird, aber auch damit,   was schief gehen kann, wenn der Eindruck entsteht – gerechtfertigt oder nicht – dass  Stadt und Landkreis in dieser  sensiblen Frage zu intransparent agieren. Lörrachs neuer Oberbürgermeister Jörg Lutz und  Landrätin Marion Dammann haben mit ihrer offenen Kommunikationsstrategie diese Wurzel des Misstrauens  gezogen. Und: Indem die Wohnbau Lörrach in  der Gretherstraße 100 Flüchtlinge aufnimmt, hat sie die Situation schon zuvor  etwas entschärft. Bislang laufen die Dinge dort offenbar  gut – auch das schafft Vertrauen.

Dieser Auftakt stimmt zuversichtlich,  zumal sich mit dem  Partner  Kirche  und  dem Freundeskreis Asyl bereits ein Netzwerk der Hilfe für Flüchtlinge  formiert. Auch   Kommunalpolitiker aus Stadt und Ortsteilen senden für den Standort in Haagen insgesamt positive Signale. Jetzt geht es darum,   Sorgen und Ängste der Bürger im Umfeld der Unterkunft ernst zu nehmen und die Dinge so vorzubereiten, dass dieses Vorhaben  möglichst gut gelingen kann.

Integration  klappt nicht immer und überall  – auch in Lörrach nicht. Gleichwohl bleibt  es ein  Gebot der Menschlichkeit,  diese   anzustreben. Integration benötigt vor allem   Bereitschaft – auf beiden Seiten. Hierfür müssen Stadt und Landkreis nach Kräften die Voraussetzungen schaffen.  Lörrach hat durchaus Grund zur Hoffnung, dass den Asylbewerbern trotz aller Barrieren und Schwierigkeiten von der Lerchenstadt aus beim Start in ein neues Leben geholfen werden kann.