Von Peter Ade Lörrach-Haagen. Ein Pferdehof nach neuesten Erkenntnissen des Tierschutzes entsteht in Haagen oberhalb des Baugebiets „Belist“ an der Manzentalstraße. Die Anlage beherbergt zurzeit 36 Pferde. Nach kompletter Fertigstellung des „Röttlerhof“ sollen es rund 60 sein. Ein Meilenstein in der Entwicklung des vor drei Jahren von Alexander Schwabe erworbenen ehemaligen Gutshofes ist der Offenstall, der am Mittwoch offiziell eröffnet wurde. Wissenschaftliche Untersuchungen, so Schwabe, hätten gezeigt, dass Gesundheit und Wohlbefinden der Pferde bei der Wahl des Haltungssystems oberste Priorität besitzen. Deshalb sei ihm als Tierfreund längst klar geworden, dass die Gruppenhaltung von Pferden eindeutig der konventionellen Einzelhaltung in Boxen vorzuziehen sei. Zudem würden Offenställe in den vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz herausgegeben „Leitlinien zur Pferdehaltung unter Tierschutzgesichtspunkten“ eindeutig favorisiert. „Gruppenhaltung liegt voll im Trend“, ergänzt Schwabes Beraterin Caroline Schwär, selbst Pferdehalterin aus Leidenschaft. Pensionsställe mit gesundheitsfördernder Haltungsform ragten mit ihrem Angebot deutlich aus der Masse von Ställen mit Boxenhaltung heraus. Sie entsprächen in keiner Weise den Urbedürfnissen des Pferdes als Steppentier, das es gewohnt sei, während 24 Stunden mehrere Dutzend Kilometer zur Futteraufnahme zurückzulegen. Der gelernte Schweizer Meisterlandwirt und Banker Schwabe ist überzeugt: „Hier greifen Marktmechanismen, wie sie in der gesamten Wirtschaft Gültigkeit besitzen.“ Eine klare Positionierung mit entsprechender Einzigartigkeit gewährleiste das Alleinstellungsmerkmal. Im neuen Offenstall haben die Pferde direkten Zugang zur Weide. Er ist das erste von insgesamt zehn bewilligten Bauprojekten am Röttlerhof. Im kommenden Jahr wird ein Aktivstall mit einer per Computer gesteuerten Futterversorgung der Pferde eröffnet. Die bestehende Reithalle wird auf 60 Meter erweitert, und es kommen mehrere neue Gruppenlaufstallungen hinzu. Das Gesamtvolumen der Investition auf dem 70 Hektar großen Areal am Waldrand liegt bei einer halben Million Euro. Der neue Offenstall kostete 60 000 Euro. 3,7 Kilometer Zaun aus Fichtenholz umgibt die Anlage. „Wir freuen uns über die positive Entwicklung des Hofguts“, erklärte der Leiter der Ortsverwaltung Haagen, Rudolf Waitl. Markus Overhoff, Chef des Veterinärwesens und der Lebensmittelüberwachung beim Landratsamt, unterstrich die „moderne, artgerechte Pferdehaltung mit Vorzeigecharakter“.