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Lörrach Außen hui, innen pfui

Die Oberbadische
Der Puppenspieler Falk Ulke inmitten seiner drehbaren Puppenbühne. Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

Meininger Puppentheater zeigt „Schneewittchen“ im Burghof

Von Beatrice Ehrlich

Lörrach. Schneewittchen – das kennt wohl jeder. Wenn sich allerdings der Puppenspieler Falk Ulke vom Meininger Theater das Grimm’sche Märchen vorknöpft, dann ist einiges anders: Zum Einstieg plaudert der Puppenspieler locker mit den Kindern, erzählt von der Königin, die schön war von außen, aber innen böse und gemein. Hinter ihm ragt ein Schloss auf, ein Wald, ein paar Hügel – alles aneinandergesetzt aus Tausenden von Streichhölzern.

Dann steht er plötzlich selbst mittendrin in dem kreisförmigen Bühnenbild – für die Kinder bleibt er dabei deutlich sichtbar – und lässt eine nach der anderen die Figuren des Stücks auftauchen: Erst der Kasper, denn schließlich ist er ja die wichtigste Figur im Puppentheater, dann die Königin, der der Kasper wahlweise als Diener oder als Jäger zur Verfügung steht, und schließlich das Schneewittchen. Ulke spinnt den dramaturgischen Faden, oft anders als erwartet.

Dem Kasper, seinem Freund, hat es das Schneewittchen zu verdanken, dass es sein Leben behält, ihm die Flucht vor der bösen Stiefmutter gelingt und es bei ein paar Bekannten des Kaspers Unterschlupf findet – bei den sieben Zwergen. Dort nascht es von Apfelschorle und Mortadellabrötchen, bevor es der Länge nach in die sieben Betten fällt. Gebannt haben die Kinder verfolgt, wie das Zwergenhäuschen, an dem sie mit dem Kasper zusammen sieben Fenster gezählt haben, sich dreht, auf einmal die Wohnstube mit Tisch und Stühlen zu sehen ist und wie sich der Tisch durch einen weiteren schnellen Handgriff des Puppenspielers zu einer sorgsam nummerierten und kolorierten Reihe von Bettchen wandelt. An alle Details ist gedacht worden bei diesem Bühnenbild: Die aus Holz fein geschnitzten sieben Zwerge fahren mit einer eigens gebauten Bahn auf Schienen von ihrem Bergwerk, das übrigens genau unter dem Königsschloss liegt, direkt in ihr Haus hinein. Die Geschichte steckt voller überraschender Volten: Ein blonder Prinz mit Namen Norbert taucht auf, und zum Schluss endet die Königin mitten im Bergwerk mit einem lauten Knall.

Es ist schade, dass nur wenige Zuschauer in den Burghof gekommen sind. Die fantasievolle und technisch ausgetüftelte Gestaltung, der kreative Umgang mit einem alten Text und die meisterhafte Führung der Puppen, die unter den Händen Ulkes ganz lebendig werden, haben ein großes Publikum verdient.

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