Von Kristoff Meller
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Aktionsplan Biodiversität soll Bienen in Lörrach helfen
Von Kristoff Meller
Lörrach. Bienen sind für mehr als nur ein leckeres Honigbrot nützlich. Die Insekten bestäuben nahezu alle Obst- und Gemüsesorten. Rund ein Drittel unserer Nahrungsmittel ist direkt von der Bestäubung abhängig. Doch die Bienenvölker haben es aufgrund von Monokulturen in der Landwirtschaft, Pestiziden und Parasiten immer schwerer, zu überleben. Die Stadt Lörrach hat vergangene Woche den „Aktionsplan Biodiversität – Grün in der Stadt“ im Ausschuss für Umwelt und Technik verabschiedet (wir berichteten). Dieser sieht auch Maßnahmen zum Schutz der Bienenpopulationen vor.
Das städtische „Mähmanagment“, so Bürgermeister Michael Wilke, der selbst einen Bienenstock im Garten hat, sei schon jetzt so strukturiert, dass viele städtische Flächen erst nach der Blüte gemäht werden. Auch der Einsatz von Pestiziden sei „bis auf die zentralen Wege des Hauptfriedhofs“ auf städtischen Grundstücken schon seit Jahren verboten. Durch den Aktionsplan sollen nun noch mehr öffentliche Grünflächen mit für Bienen geeigneten Pflanzen versehen werden.
Denn die Bienen fühlen sich auch in der Stadt wohl, wie die Bienenstöcke von Otto Fröhlich auf Häuserdächern in der Teichstraße und am Chesterplatz zeigen. Seit 2011 besitzt der Hobbyimker seine eigenen Völker und betreibt die beiden Standorte mit Unterstützung des Hauseigentümers. Denn die Anwesenheit der Insekten hat einen Vorteil: „Seit die Bienen da sind, sind die Tauben vom Dach verschwunden“, erklärt Fröhlich.
Doch auch seine Bienen leiden unter den gängigen Problemen wie Monokulturen – beispielsweise der Maisanbau am Tüllinger Berg – und der Varroamilbe, gegen die sich nur starke, gesunde Bienenvölker wehren können. Vier seiner ursprünglich sieben Völker hat er verloren. Trotzdem gehe es den Bienen „hier in der Stadt besser als im Umland“, hat Fröhlich festgestellt. Dies liege am „reichhaltigen Nahrungsangebot“ in den Gärten der Stadt und im Umkreis – die Bienen suchen sich in einem Radius von fünf Kilometern ihre Nahrung. „Es ist eine romantische Vorstellung, dass Bienen einen Blumenmeer neben ihrem Stock benötigen“, erklärt Fröhlich.
Grünen-Stadtrat Gerd Wernthaler, dessen Fraktion im vergangenen Jahr einen Aktionsplan gegen das Bienensterben gefordert hatte, ist „dankbar“ für die städtischen Maßnahmen. Er will sich aber weiterehin für eine „bienenfreundliche Umwelt“ einsetzen und die Bürger dafür begeistern, beispielsweise durch den Bau von Insektenhotels als Schulprojekt, geeignete Pflanzenarten im eigenen Garten oder die stärkere Begrünung von Mauern und Dächern im Stadtgebiet. „Jeder kann etwas dafür tun“, ist Wernthaler überzeugt.