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Lörrach „Blick über den eigenen Tellerrand“

Die Oberbadische
Gudrun Mauvais Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Sommerkirche : Mit Zwingli unterwegs: Pfarrerin Gudrun Mauvais zieht positive Bilanz 

Lörrach. Sechs Wochen war die evangelische Kirchengemeinde Lörrach in den Ferien mit den Daheimgebliebenen geistlich unterwegs mit ihrem Thema Gedanken zur Theologie und Wirksamkeit von Huldrych Zwingli (1484-1531), der wie Luther vor etwa 500 Jahren zeitgleich in dessen Gefolge die Reformation für die Schweiz vom Großmünster in Zürich aus startete.

Vergleichbar einem Staffellauf, sagte Pfarrerin Gudrun Mauvais von der Matthäusgemeinde an der Stadtkirche als Initiatorin der Gottesdienstreihe in diesem Jahr, lief die Behandlung des Themas durch die Gottesdienste der zur evangelischen Landeskirche gehörenden Gemeinden Lörrach und Inzlingen.

Das Gesamtbild zur Darstellung von Zwingli und seinen Gedanken erschloss sich für die Gottesdienstbesucher, denen es möglich war in den Ferienwochen gleichsam „wie ein Pilger“, so Mauvais, „von Kirche zu Kirche zu wandern“, um die jeweiligen Gottesdienste mitzufeiern.

In einem Gespräch erklärte Mauvais, dass die Sommerreihe als spezielles Angebot für Daheimgebliebe sehr gerne angenommen werde. Dabei gebe es immer wieder unterschiedliche Themen. Diese dienten, wie zum Beispiel das „Thema Himmel“ zu Beginn dieser Aktion vor einigen Jahren, als Vehikel zur weiteren Gemeinschaftserfahrung der Mitglieder der Gemeinden. Das Ganze laufe gewissermaßen unter dem Motto: „Blick über den eigenen Tellerrand hinaus“, so Mauvais. Man könne hier das kirchliche Umfeld zur eigenen Gemeinde erschnuppern. Für die Kirche von Lörrach sei dies eine gute Gelegenheit zur „Gemeinschaftsbildung“.

Warum diesen Sommer aber Zwingli?, fragte Mauvais weiter und antwortete gleich selbst: „Im Lutherjahr mit seinen zahlreichen Veranstaltungen zum Thesenanschlag 1517 – suchten wir nach einer Alternative in den Ferienwochen, und die war mit Blick über die Schweizer Grenze der andere Reformator mit Schwerpunkt christlichen Handelns“. So habe sich das Motto: „Mit Zwingli unterwegs“ ergeben.

Wer die Reihe in allen Teilen verfolgte, konnte gut erkennen, dass Zwingli weit mehr als sein Kollege Luther das Tun und Handeln in seiner Reformation von Zürich betonte. Dies ist für Mauvais ein Punkt, den man sich auch in Lörrach merken sollte. Zwingli, der als Stadtpfarrer von Zürich zugleich eine führende Gestalt im Rat dieser mittelalterlichen Großstadt war, habe sich gerade als Mann der Kirche verpflichtet gesehen, sich auch politisch für seine Mitbürger einzusetzen. Wörtlich sagte die Pfarrerin abschließend: „Zwingli hat sein Leben christlich konsequent als Bürger der Stadt Zürich gelebt“ – und leicht schmunzelnd: „Ja – ich hätte mir gewünscht, dass auch unsere lokalen Kandidaten für die Bundestagswahl in einem der Gottesdienste zu Zwingli erschienen wären.“

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