Lörrach Breuer: Service verbessern

Die Oberbadische

Wirtschaft: Der Pro Lörrach-Vorsitzende über Herausforderungen für den Einzelhandel  in Lörrach 

Von Bernhard Konrad

Der Euro hat in den vergangenen Monaten im Vergleich zum Schweizer Franken an Wert gewonnen. Spüren Lörracher Einzelhändler diese Entwicklung bereits? So oder so ist Hans-Werner Breuer, Vorsitzender von Pro Lörrach, sicher: Der hiesige Einzelhandel sollte seinen Service verbessern.

Lörrach. Dem Lörracher Handel geht es aufs Ganze besehen nach wie vor gut. Gleichwohl sei der Umsatz in den ersten sechs, sieben Monaten des Jahres unter Druck geraten, sagt Breuer. Die Kundenfrequenz in den Geschäften sei insgesamt rückläufig gewesen.

Ursachen ließen sich nur schwer benennen. Eine Theorie besage, Verbraucher agierten in Jahren einer Bundestagswahl etwas zurückhaltender. Unterdessen hat der Schweizer Franken nach der Entkoppelung seines Kurses an den Euro Anfang 2015 mittlerweile wieder an Wert verloren: Gestern Mittag war ein Euro knapp 1,15 Franken Wert. Zudem senkt der Schweizer Handel seine Preise, um attraktiver zu werden. Wie Schweizer Kunden hierauf reagieren, sei noch nicht exakt festzustellen. Klar sei aber, dass der Lörracher Einzelhandel gut daran tue, nicht zuletzt angesichts dieser Entwicklung über Kostenstrukturen, vor allem aber über Servicequalität nachzudenken – denn, so Breuer: „Der Service hat in Lörrach nachgelassen. Manches ist zu selbstverständlich geworden“, sagt er mit Blick auf die Jahre ’15 und ’16, als Schweizer Kunden häufiger denn je in der großen Kreisstadt auf Einkaufstour gingen.

Händler müssten sich mit Blick auf schweizerische wie deutsche Verbraucher wieder bewusst machen, dass der Bindung von Kunden durch Beratungsqualität und Serviceleistungen ein zentraler Stellenwert beizumessen sei.

Zudem würde der Innenstadt in einzelnen Segmenten etwas mehr Wettbewerb und Vielfalt gut tun, sagte Breuer. Er nannte etwa das gastronomische Angebot, aber auch Herrenoberbekleidung und Herrenschuhe. Dabei wies er ausdrücklich auf die hohe Qualität bestehender Offerten hin, gleichwohl sei „mehr Sortimentstiefe“ wünschenswert. Dagegen werde „sehr viel“ Bekleidung für Damen angeboten.

Breuer geht davon aus, dass die auf den Postareal vorgesehenen Einzelhandelsangebote den Druck auf die ansässigen Händler nicht nennenswert erhöhen werden. Angedacht sei, mehrere größere Flächen mit rund 1000 Quadratmetern zu belegen: Elektronik, Drogeriemarkt und Lebensmittel würden als Branchen genannt, hinzu kommen gastronomische Offerten und die Post. Das Hangkanten-Projekt in Weil am Rhein werde den Händlern in Weil wahrscheinlich deutlich mehr zusetzen, so Breuer.

Auch im Online-Handel sieht der Pro Lörrach-Vorsitzende Geschäftsleuten in den meisten Fällen zumindest prinzipiell keine fundamentale Konkurrenz erwachsen. Wichtig sei, beide Felder zu bespielen und miteinander zu verbinden. Indes müsse der Lörracher Handel auch an dieser Stelle stärker tätig werden. Rund ein Drittel der hiesigen Händler habe nicht einmal „eine vernünftige Homepage“.

Die Umwandlung der Grabenstraße zur Fußgängerzone hält Breuer für verfrüht. Die Einbindung in ein Gesamtverkehrskonzept mit Berücksichtigung des Postareals wäre sinnvoll gewesen, sagt er. Angesichts der nach wie vor zu erwartenden Fahrzeugbewegungen und der schwierigen Handhabung der Steuerung – Stichwort „Poller“ – werde die Grabenstraße bis auf Weiteres wenig mit einer Fußgängerzone zu tun haben.

Künftig aber eröffneten sich für die Stadt auf dem Kreiskrankenhaus-Gelände und dem benachbarten Vogelbach-Areal enorme Entwicklungsmöglichkeiten: „Etwas besseres kann Lörrach nicht passieren.“

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