Lörrach Bühneli-Ensemble in Bestform

Die Oberbadische
Vanessa Schneider als Blandina und Rainer Sautter als Truffaldino. Foto: Veronika Zettler Foto: Die Oberbadische

Premiere: „Der Diener zweier Herren“

Von Veronika Zettler

Lörrach. Zum 20. Geburtstag gibt es eine jubiläumswürdige Aufführung: Am Samstag feierte das Theater Bühneli mit dem Komödienklassiker. „Der Diener zweier Herren“ Premiere. Das Ensemble um Regisseur Günther Geiser hat aus dem Stück alles herausgeholt.

Seit 270 Jahren bringt der Diener Truffaldino aus der Feder von Carlo Goldoni das Theaterpublikum zum Lachen. Diesen Dienst erweist er auch seinen Lörracher Zuschauern. Wie er ja überhaupt ein treues Kerlchen wäre – würde ihn nur nicht sein immerzu hungriger Magen drangsalieren. So aber ergreift er die nächstbeste Gelegenheit beim Schopf und tritt heimlich in die Dienste eines zweiten Herrn. Das verspricht doppeltes Gehalt und vor allem: doppeltes Essen.

Was Truffaldino nicht weiß: Sein erster Herr ist in Wirklichkeit die als Mann verkleidete Beatrice. Damit nicht genug: Sie ist zudem die Verlobte von Florindo, Truffaldinos Herrn Nummer zwei. Logisch, dass in diesem Szenario die Verwicklungen vorzüglich gedeihen.

Damit sich das turbulente Verwirrspiel entwickeln kann, braucht es reibungslose Abläufe und ein lustvoll spielendes Ensemble. Das Bühneli liefert beides und läuft mit seiner gesamten Crew zur Höchstform auf. Die meisten Rollen sind wieder doppelt besetzt. Bei der Premiere spielte Rainer Sautter einen grandios übermütig-verknallten Truffaldino, während Günther Geiser, der ebenfalls einen glänzenden Diener abgibt, in einer der offenen Umbaupausen als Gondoliere vorbeizog und zum Premierensnack einlud. Aber das war nur eine von vielen Ideen in dieser vor lustigen Einfällen strotzenden Aufführung.

Auch die übrigen Darsteller agieren auf hohem Niveau. Herausragend spielen Felix Ebner (Florindo) und Katja Schmuck (Beatrice). Wie er sich mit aristokratisch umwölkter Stirn nach der Liebsten sehnt, derweil sie in der Hosenrolle betont burschikos auftreten muss – das ist schon große Kino.

Glänzend gibt Peter Stölzer den Dr. Lombardi. Seinen Sohn Silvio spielt Jannis Geiser. Mit dem Enkel von Günther Geiser steht mittlerweile die dritte Generation der theaterbegeisterten Familie Geiser auf der Bühne. Man kann der hinreißend schmachtenden und schmollenden Rosaura (Christelle Ranc) nicht verdenken, dass sie keinen anderen will.

Das Spektakel nimmt in der zweiten Hälfte so richtig Fahrt auf. Da wird versehentlich ein Wechselbrief zerrissen und ein Dukatenbeutel dem Falschen ausgehändigt, da werden Silberdosen vertauscht und sich überschlagende Stimmen schimpfen „Advokatenstrolch“, „Schafskopf“ und „Schweig, Esel!“.

Insgesamt macht das Bühneli den „Diener zweier Herren“ zu einem Augenschmaus mit hohem Spaß- und Unterhaltungsfaktor. Für eine opulente Optik sorgen die aufwendigen Kostüme (Elke Schneider) und Frisuren (Uschi Maiß) sowie die kunstvoll gebaute und ausstaffierte Bühne.

Anders als das Original spielt die Lörracher Aufführung zur venezianischen Karnevalszeit, was dem Ganzen zusätzlich historischen Glamour verleiht.

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