Wenn sich drei klopfende Könige und ein Dutzend freigiebige Nikoläuse treffen, dann ist in  Lörrach Weihnachtsmarkt. In seiner 39. Auflage lockte dieser am Wochenende bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen zahlreiche Menschen aus Nah und Fern in die Lerchenstadt.

Von Silvia Waßmer
Lörrach. Beim gemütlichen Bummeln zwischen Altem Markt und Senser Platz genießen die Besucher das vielfältige Angebot der über 100 Stände und lassen sich reichlich Zeit um zu schauen, zu probieren oder um miteinander zu plauschen. Die hübsch mit Tannenzweigen, Lichterketten und Weihnachtskugeln dekorierten und abends im Lichterglanz erstrahlende Buden stimmen dabei ebenso auf die Adventszeit ein wie die angebotenen Weihnachtsbasteleien, Adventskränze und Leuchtsterne an den Ständen. Dazu weht ein Duft nach frisch gebrannten Mandeln, Glühwein oder Raclette über das Geschehen.

Vor den Kilian-Arkaden stehen  unter anderem Oberbürgermeister Jörg Lutz, seine Vorgängerin Gudrun Heute-Bluhm oder auch Landrätin Marion Dammann auf dem Podest und klopfen als Könige für die Aktion „Chinderlache“. Daneben präsentiert sich die Rettungshundestaffel Oberrhein in orangefarbener Montur. „Das ist für uns immer ein riesen Aufwand“, verrät Claudia Götting.

Die Staffel ist jedes Jahr einen Tag an den Weihnachtsmärkten in Lörrach und Freiburg präsent, um Geld für größere Anschaffungen wie Funkgeräte oder einen Bus zu sammeln. „Da muss ein bisschen Geld reinkommen, damit wir die hohen Kosten finanzieren können“, betont die Hundebesitzerin, deren Spitz ein eher außergewöhnlicher Rettungshund ist.

Ein paar Meter weiter leuchten Kinderaugen beim Anblick einer Reihe von süßen Leckereien. Besonders die Lebkuchenherzen haben es zwei jungen Mädchen angetan. Umso mehr strahlen sie, als der Vater seine Brieftasche zückt. Sofort wird die Plastik-Verpackung entfernt und herzhaft in das verzierte Gebäck hinein gebissen.

Lebkuchenherzen lassen Kinderaugen leuchten

Interessiert und fasziniert schauen derweil die Besucher am Stand von Hobbyglasbläser Jochen Anders beim Formen von Glaskugeln, Orchideen-Stäben oder Teelichthaltern zu. Hell leuchtet die Flamme des Gasbrenners, mit dem der Künstler das Glas erhitzt. Als es die gewünschte Konsistenz erreicht hat, dreht er es in entgegengesetzte Richtungen und teilt es. Dann wird das eine Teilstück geschlossen, mit Glaspunkten verziert und durch kräftiges Pusten vergrößert. Die so entstandene Kugel stellt er zum Abkühlen in eine Holzvorrichtung. Er habe das Glasblasen bei verschiedenen Kursen im Emmental, in Riehen und im Bayrischen Wald gelernt, erzählt er. „Vieles ist aber probieren, machen, tun“, erklärt Anders und verrät, dass dabei schon viel Glas  zu Bruch gegangen sei.

Anschaulich präsentiert auch Heike Gebhardt ihr Hobby: Sie lässt  die Stricknadeln klappern und strickt fleißig an einem bestellten Kinderpullover. Auch kleine Kinder-Schühchen hat sie auf dem Markt schon angefertigt – waren sie doch am Freitag bereits ausverkauft.

Fröhliches Kinderlachen und glückliche Gesichter erwartet die Besucher bei der Kindereisenbahn in der Tumringer Straße sowie beim Karussell auf dem Alten Markt. Dort begeistern am Samstag auch die Harley-Nikoläuse, die am Nachmittag Grättimänner an die kleinen Marktbesucher verteilten.

Ein wenig Ruhe von dem ganzen Trubel finden die Menschen im Kirchenzelt der Matthäusgemeinde, an dem sich in diesem Jahr zum ersten Mal alle evangelischen Gemeinden in Lörrach beteiligen. Sie haben auch ein Programm erstellt, in dem alle evangelischen Gottesdienste auf einen Blick erkennbar sind. „So können sich die Gemeindemitglieder aussuchen, an welchem sie teilnehmen möchten“, erklärt Beatrice Kaltenbach-Holzmann, Kirchenälteste der Matthäusgemeinde, über die Initiative, die auch das Zusammenwachsen der Kirchengemeinde unterstütze.

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