Lörrach „Burgfräulein“ wird 90

Die Oberbadische
Elisabeth Zimmermann Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Jubilare: Elisabeth Zimmermann war auf vielen Feldern aktiv

Lörrach (dr). In geistiger und körperlicher Frische feiert Elisabeth Zimmermann heute ihren 90. Geburtstag.

Geboren wurde die Jubilarin am 29. Mai 1927 unter ihrem Mädchennamen Brenzinger. Ihr Elternhaus stand am Hünerberg, in dem heute noch ihr jüngerer Bruder wohnt.

Die Schul- und Berufsausbildung wurde stark vom Zweiten Weltkrieg beeinflusst – so besuchte sie abwechselnd die Hebelschule und die Fridolinschule (damals „Adolf-Hitler-Schule“). Letztere wurde zum Lazarett umfunktioniert.

„Nur wenige Wochen vor Kriegsende habe ich noch die Gesellenprüfung als Schneiderin abgelegt“, erinnerte sich Elisabeth Zimmermann. Aber bevor es so weit war, musste die Jubilarin Ende 1944 vier Monate lang bei Kleinkems „schanzen“.

Nach dem Ende des Krieges hielt sich die Jubilarin mit Näharbeiten über Wasser. Einige Monate zog sie als „Hausschneiderin“ durch verschiedene Dörfer im Schwarzwald. Ende 1945 war sie wieder in Lörrach, arbeitete für Bekannte und private Kundschaft und auch in Heimarbeit für ihren früheren Lehrherren. „Damals gab es fast nichts zu Kaufen. Da wurden viele Kleidungsstücke umgearbeitet und geflickt“, erinnerte sich Elisabeth Zimmermann. Manchmal sei man nicht bezahlt worden sondern habe einen Korb Äpfel oder Kartoffeln bekommen. Das sei viel mehr wert gewesen als Geld.

Bei Spielnachmittagen innerhalb der Nachbarschaft auf dem Hünerberg lernte sie ihren Mann Hans Zimmermann kennen. Er war nach vielen Jahren Gefangenschaft in Afrika in sein Elternhaus zurückgekehrt. 1949 Heiratete das Paar. Bereits ein Jahr später wurde die erste Tochter geboren. Ein Sohn und eine weitere Tochter vervollständigten die Familie. Inzwischen gehören sieben Enkelkinder und zwei Urenkel zur Familie.

Hans Zimmermann hatte einen kaufmännischen Beruf erlernt. Nach einer kurzen Beschäftigung beim Landratsamt wechselte er zum Finanzamt Lörrach. Dort blieb er, biss er wegen seiner angegriffenen Gesundheit in Rente gehen musste. Hans Zimmermann verstarb 1985. Die Jubilarin betont, dass ihr Kinder, Freunde und Bekannten über diese schwere Zeit hinweggeholfen haben.

Während all den Jahren hat Elisabeth Zimmermann stets als Schneiderin gearbeitet. Für sich selber hat sie eine Alemannische Tracht nach alten Vorbildern geschaffen. Noch heute fertigt sie kleine Tiere aus Stoff und spendet diese für den Weihnachtsbasar von St. Bonifatius. In dieser Gemeinde ist sie auch Mitglied der Kolpingfamilie. Ehrenamtlich saß sie zudem viele Jahre für den Röttelnbund im Kiosk der Burg Rötteln.

Die Redaktion gratuliert herzlich zum Geburtstag.

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