Lörrach Campingplatz  wird  versteigert

Die Oberbadische
Die Zwangsversteigerung des gesamten Campingplatz-Geländes setzt nun offenbar den Schlusspunkt hinter eine Entwicklung, die in Lörrach mit zunehmender Besorgnis verfolgt wurde. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Zwangsversteigerung: Gelände steht samt Gebäuden und Minigolfplatz zum Verkauf

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Das Areal des Campingplatzes „Drei-Länder-Camp“ wird samt Gebäuden und dem früheren Minigolfplatz-Gelände am Donnerstag, 6. November, im Amtsgericht zwangsversteigert.

Dies ist offenbar der Schlusspunkt einer Entwicklung, die in Lörrach mit zunehmender Besorgnis verfolgt wurde. Im Jahr 2004 hatte die Stadt nach einem Gemeinderatsbeschluss den Campingplatz inklusive Restaurant, Sanitärtrakt und Minigolfplatz im Rahmen eines Sparprogramms an Klaus und Manuela Bahner verkauft. Nach hoffnungsvollem Auftakt mehrten sich in den vergangenen Jahren kritische Stimmen. Zuletzt wies Ende Mai die CDU auf ihre Bedenken hin. Bernhard Escher betonte damals unter anderem: „Die Erwartungen der Stadt wurden nie erfüllt.“ Auch habe die Minigolfanlage seit dem Eigentümerwechsel ihren Betrieb nie aufgenommen. Seit über zwei Jahren sei die Gaststätte geschlossen, Ansprechpartner kaum zu erreichen. Der Allgemeinzustand der Anlage, die sanitären Einrichtungen und andere Gebäude entsprächen nicht mehr den Standards. Entsprechend fielen die Bewertungen der Campingführer und Gästebeurteilungen aus, bemängelten die Union.

Zwar hatte Bahner im Jahr 2010 in die Renovierung der sanitären Anlagen investiert, indes konnte dadurch allem Anschein nach kein entscheidender wirtschaftlicher Umschwung herbeigeführt werden. Auffallend auch, dass die Bewertungen des Campingplatzes im Internet extrem unterschiedlich ausfallen. Auf der Homepage des Betreibers sind überwiegend außerordentlich positive Stellungnahmen zu lesen. Auf einem anderen Portal wird neben positiven Äußerungen („Diesen Campingplatz kann ich nur wärmstens weiterempfehlen“, Nov. 2013) einige Male vor dem Lörracher Platz geradezu gewarnt („Nie wieder“, Juli 2014).

In einer Stellungnahme von Bürgermeister Michael Wilke im Frühsommer betonte dieser: „Die Stadt hat großes Interesse daran, für Camper ein Urlaubsziel oder eine Station bei der Durchreise in den Süden zu sein.“ Gleichwohl verfüge die Verwaltung über „keine Handhabe auf die Ausgestaltung und Pflege dieses Angebots.“ Lörrach habe durchaus noch touristisches Potenzial: „Aber die Qualität muss stimmen“, ergänzte er gestern im Gespräch mit unserer Zeitung.

Bei einem Vor-Ort-Termin im Jahr 2013 sei aus seiner Sicht „nichts gravierend im Argen gelegen“, auch habe Bahner damals weiter ins Erscheinungsbild des Geländes investieren wollen, sagte Wilke. Seither habe der Bürgermeister allerdings keinen persönlichen Kontakt mehr zum Betreiber gehabt. Mit Blick auf die künftige Nutzung des Areals sagte Wilke: „Auf dem Gelände sind ausschließlich zweckgebundene, der Versorgung der Campingplatznutzer dienende Anlagen für Verwaltung, Restaurant, Einkauf und Sanitärbereich sowie bauliche Anlagen zum Betrieb des Minigolfplatzes zulässig.“

Die Stadt gehöre wegen ausstehender Gebührenzahlungen zu den Gläubigern. Jedoch werde sich die Kommune im ersten Bieterverfahren nicht beteiligen. Komme es zu einem zweiten, preislich günstigeren Verfahren, sei ein Engagement denkbar, sofern der Gemeinderat den Auftrag hierfür erteile. Für die Fläche des ehemaligen Minigolf-Platzes wird ein Verkehrswert in Höhe von 55 300 Euro angegeben, für das Camping-Platz-Grundstück inklusive Gebäuden 974 000 Euro. Wir versuchen, Bahner für eine Stellungnahme in der morgigen Ausgabe zu erreichen.

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