„50 Jahre Burgfestspiele: Das ist eine gewaltige Leistung“, sprach Oberbürgermeister Jörg Lutz am Samstagabend dem Verein beim Festakt seine Anerkennung aus.

Von Silvia Waßmer

Lörrach-Haagen. Die „Burgfestspiele Rötteln konnten bereits im Februar auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken. Jetzt feierten Mitglieder, Freunde und Gönner das Jubiläum mit einem Festakt in der Alten Halle in Haagen.

Hohe Anerkennung von Politikern
„Da steckt viel Liebe drin“, führte das Stadtoberhaupt in seiner Rede aus und zählte auf: „Die Liebe zum Theater, zur Kultur und natürlich zur Geschichte.“ Und einen geschichtsträchtigeren Ort als die Burgruine könne er sich kaum vorstellen. Sei diese historisch doch ein Ort der Macht, der Kämpfe und der Politik, gleichzeitig aber auch der Kultur gewesen. Lutz nannte die Burgfestspiele „schon fast die Mutter der Amateurtheater in der Region“ und lobte ihre Qualität, ihren Anspruch und ihre Konstanz.

„Die Burgfestspiele Rötteln sind als kulturelle Institution in der Region gesetzt und aus Lörrach nicht mehr wegzudenken“, hob auch Paul Renz in Vertretung von Landrätin Marion Dammann hervor. Laut Renz bringen die Burgfestspiele seit 50 Jahren die Kunst ins Leben der Menschen der Region und opfern viel Zeit und Mühe, „um die Schauspielgäste jedes Jahr aufs Neue zu erfreuen“.

Rainer Kurze, Präsidiumsmitglied im Landesverband Amateurtheater in Baden-Württemberg, bescheinigte den Mitgliedern: „Ihr Herzblut und ihre Leidenschaft sind das größte Kapital des Vereins.“

Die Geschichte der Burgfestspiele
Die Geschichte der Burgfestspiele beleuchtete Erhard Richter, der dazu auch eine Broschüre verfasst hat: Er schilderte die schwierige Ausgangslage auf der Burg vor 50 Jahren. Die Zufahrt war in einem schlechten Zustand, es gab kaum Parkmöglichkeiten, und innerhalb der Burgmauern kam nur die Gartenwirtschaft als Spielfläche in Frage.

Die erste Aufführung fand Ende August 1968 mit dem von Richter verfassten Stück „Markgraf Ernst und der Bauernaufstand von 1524/25“ statt und erhielt mit 2400 Zuschauern bei den ersten vier Darbietungen sofort gute Resonanz. 1971/72 folgte die Einrichtung einer eigenen Spielfläche. 1977 erzielten die Burgfestspiele mit dem Dürrenmatt-Stück „Ein Engel kommt nach Babylon“ einen Zuschauerrekord mit 4825 Besuchern in einer Saison.

Im gleichen Jahr erhielt der Verein von der baden-württembergischen Landesregierung eine Auszeichnung als „vorbildliche kommunale Bürgeraktion“.

Insgesamt wurden in den vergangenen 50 Jahren – so Richter – 45 verschiedene Schauspiele und sechs Wiederholungen aufgeführt, die von rund 240 000 Menschen gesehen wurden.

Die Ehrung verdienter Mitglieder
Bereits zuvor hatten Burgfestspiele-Vorsitzender Gilbert Rottmann und seine Stellvertreterin Nicole Müller die Gründungsmitglieder Erhard Richter (er ist auch Ehrenvorsitzender) und Eike Dantona geehrt.

Seit 50 Jahren ist auch eine Institution Mitglied bei den Festspielen: der Röttelnbund. Stellvertretend wurde dessen Vorsitzender, Burgvogt Uwe Gimpel, ebenso geehrt wie Robert Pregger für seine 50-jährige Passivmitgliedschaft. Evelyn Huber, die „Seele des Vereins“ – so Rottmann – erhielt einen Blumenstrauß.

Gelungene Umrahmung
Künstlerisch umrahmt wurde der Festakt von der Vokal-Gruppe „Inflagranti“, die mit einer Mischung aus komödiantischen Einlagen und gesanglichem Können die zahlreichen Gäste überzeugte.