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Lörrach Das große Schulerücken

Die Oberbadische
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Bildung: Die Lörracher Schulen stehen vor großen Veränderungen

Von Guido Neidinger

Auf die Lörracher Schulen kommen enorme Umwälzungen zu. Einige Schulen sollen aufgelöst und Standorte verschoben werden. Bis es zum großen Schulerücken in der Stadt kommt, gehen allerdings noch einige Jahre ins Land.

Lörrach. „Die Schullandschaft war noch nie in einem solchen Umbruch wie heute. Das sorgt für große Verunsicherung bei den Eltern“, sagte Bürgermeister Michael Wilke bei der Vorstellung des Schulentwicklungsplans. Gestern Abend wurde der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung über das Konzept informiert. Die Ausgangssituation Eine Reihe von Faktoren machen erhebliche Veränderungen in der Schullandschaft der Stadt nötig. Die Hauptschule/Werkrealschule wird von den Eltern nicht mehr so angenommen wie früher. Die Übergangsquoten von Grundschülern an die Gymnasien sind sprunghaft angestiegen. Etwa die Hälfte aller Fünftklässler startet am Gymnasium. Nicht alle machen dort Abitur. Hinzu kommt, dass in Lörrach an einigen Schulen Räume im Überfluss vorhanden sind, während es an anderen Engpässe gibt. Das Ziel Standorte und Raumkapazitäten müssen in Einklang gebracht werden. Joachim Spross, der zuständige Fachbereichsleiter im Rathaus, brachte die Absichten auf den Punkt: „Ziel ist es, eine effiziente, nachhaltige, langfristige und sehr gute Schulstruktur zu erhalten.“ Das Vorgehen Nach der Auftaktveranstaltung zur Schulentwicklungsplanung im Mai 2015 und drei Workshop-Tagen im Oktober und Dezember wurden Entwicklungsperspektiven für die Lörracher Bildungslandschaft der nächsten zehn Jahr erarbeitet. In einem vierten Workshop wurde kürzlich ein Konzept entwickelt, das von einer großen Mehrheit der Teilnehmer getragen wird. 65 Personen nahmen an dem Workshop teil. Dazu gehörten Vertreter der Stadtverwaltung, des Schulamtes, des Regierungspräsidiums (Oberschulamt), der Lörracher Schulen und Elternvertreter. Das Schulerücken Die Hellbergschule am Standort Brombach (heute Werkrealschule) soll zu einer Gemeinschaftsschule oder einer Realschule plus werden. Realschule plus bedeutet, dass dort künftig auch der Hauptschulabschluss möglich ist. Dieses Angebot ist für eine Realschule plus verpflichtend. Die Neumattschule wird aufgelöst. In die Räume der Neumattschule soll das Hebelgymnasium einziehen. Dadurch entsteht eine erhebliche räumliche Entlastung für das Hans-Thoma-Gymnasium, das seit Jahren unter großer Raumnot leidet. Die von den Schülerzahlen her schwächelnde Grundschule der Albert-Schweitzer-Schule an der Wintersbuckstraße wird aufgelöst. Die Schüler werden auf die umliegenden Grundschulen verteilt. Die Gemeinschaftsschule in der Albert-Schweitzer-Schule zieht in die Räume der Theodor-Heuss-Realschule auf dem Campus Rosenfels. Die Theodor-Heuss-Realschule bezieht die Räume am Standort der jetzigen Albert-Schweitzer-Schule. Vorteile Folgende Vorteile werden von den Teilnehmern des Workshops gesehen:   räumliche Entlastung der Schulen auf dem Campus Rosenfels,  bessere Kooperationsmöglichkeit der Gemeinschaftsschule mit dem Hans-Thoma-Gymnasium und damit eine Aufwertung der Gemeinschaftsschule,   Kooperationsmöglichkeiten der Realschule an der Wintersbuckstraße mit den dortigen beruflichen Gymnasien,   Attraktiver Schulstandort in Brombach,   Aufwertung des Neumattstandortes durch das Hebelgymnasium und Kooperationsmöglichkeiten mit der Freien Evangelischen Schule. Die FES ist an solchen Kooperationen interessiert.   Stabile Situation aller verbleibenden Schulen durch eine ausreichende Größe,   Attraktives und ausgewogenes Schulangebot in der gesamten Stadt. Nachteile Folgende Nachteile werden von den Workshop-Teilnehmern gesehen:   Die Kooperation von Hebel- und Hans-Thoma-Gymnasium wird erschwert. Aufgrund der hohen Schülerzahl mit fast 2000 Schülern an Hebel- und Hans-Thoma-Gymnasium konnten nahezu alle denkbaren profilgebenden Kurse, vor allem in den Jahrgangsstufen 11 und 12, angeboten werden, bei gleichzeitig kurzen Wegen. Hier sollen Lösungen gesucht werden.   Auflösung der Neumattschule Wissenschaftliche Begleitung Der gesamten Schulentwicklungsprozess wird vom ARGO-Institut durch Christoph Huber und sein Team sowie wissenschaftlich von der Universität Tübingen durch Prof. Thorsten Bohl begleitet. Wie geht es weiter? In einem nächsten Schritt wird es am 19. April eine öffentliche Informationsveranstaltung geben. Zudem wird die Stadt Lörrach als Schulträger Gespräche in Schul- oder Gesamtlehrerkonferenzen führen, sofern dies gewünscht wird. Vor der Sommerpause soll ein konkreter Beschluss über das weitere Vorgehen gefasst werden. Dazu gehören der zeitliche Ablauf, die notwendigen Investitionen und die Realisierung. Viele offene Fragen Auch wenn es jetzt eine konkrete Variante gibt, die von den Fachleuten mit großer Mehrheit verabschiedet wurde, bleiben zahlreiche Fragen. Dessen ist sich Oberbürgermeister Jörg Lutz bewusst. So ist noch nicht klar, bis wann das Konzept umgesetzt sein soll. „Zielhorizont ist das Jahr 2025“, erklärte Lutz. Konkreter wollte weder er noch Bürgermeister Wilke werden. Auch die notwendigen Investitionen sind noch unklar. Lutz schätzt, dass letztlich „ein zweistelliger Millionenbetrag dabei her-auskommt“. Unklar sind auch die pädagogischen Konsequenzen, zum Beispiel, ob bisherige Lehrer an den Werkrealschulen/Hauptschulen auch an einer Realschule plus unterrichten dürfen.

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