Von Guido Neidinger Lörrach. Wie am Schnürchen verlief die Nominierung der Kandidaten der Lörracher CDU für den künftigen Gemeinderat und den Kreistag am Freitagabend im Lasser-Saal. Einen Knaller aber gab es zum Schluss dennoch. Eigentlich war um 21.30 Uhr alles gelaufen. Die Organisatoren atmeten auf. Persönliche Querelen wie vor fünf Jahren konnten in der Nominierungsversammlung vermieden werden. Doch dann störte doch noch ein Knaller die Eintracht: Bei der völlig unstrittigen Nominierung der CDU-Kreistagsmitglieder verpassten die 52 stimmberechtigten Mitglieder ihrer Spitzenkandidatin und Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm einen Denkzettel. Sie erhielt in geheimer Wahl nur 33 Stimmen. Damit fuhr sie das zweitschlechteste Ergebnis aller 14 Kandidaten ein. Folglich gab es zum Abschluss eines insgesamt problemlosen Wahlabends bei den Lörracher CDU-Granden betretene Mienen. Sichtlich betroffen und dennoch bemüht, das Ergebnis mit Gleichmut zu ertragen („Es gibt Schlimmeres.“), betonte Heute-Bluhm im Gespräch mit unserer Zeitung, dass sie das Resultat weniger als Hinweis gegen ihre Kreistagskandidatur deute, sondern vielmehr als enttäuschte Reaktion ihrer CDU auf das vorzeitige Ausscheiden als Oberbürgermeisterin. Einige CDU-Mitglieder sehen dies – selbstredend hinter vorgehaltener Hand – indes anders. Noch am selben Abend betonten sie, dass der Vorwurf der SPD, die Union betreibe mit der Kandidatur Heute-Bluhms „Stimmenfängerei“, im Kern berechtigt sei. Ansonsten flutschte es an diesem Abend unter der erfahrenen Versammlungsleitung von Hermann Harrer. Dieser legte der Versammlung eine 32 Personen umfassende Kandidatenliste für den Gemeinderat vor, betonte aber, dass es sich hier um Vorschläge des Vorstandes handele. Jedes Mitglied habe die Möglichkeit, sich für jeden Listenplatz zu bewerben. Doch solche Ausnahmen mag man bei der CDU nicht sonderlich. Das musste auch Oliver Lehmann erfahren. Der Haagener CDU-Ortsverbandsvorsitzende hatte eigenen Worten zufolge bereits vor fünf Jahren mit 3500 Stimmen ein sehr gutes Ergebnis eingefahren und wollte weiter vorne auf der Liste stehen als auf Platz 13, wo ihn der Vorstand platziert hatte. Also trat er in einer Kampfabstimmung gegen Carsten Vogelpohl um Platz 9 an. Und prompt verlor er diese Abstimmung deutlich. Anschließend gab es niemanden mehr, der sich auf ein solches Wagnis einließ. Folglich konnten die Abstimmungen wie vorgesehen blockweise und damit zügig erfolgen. Mit einer Ausnahme: Ein Kandidat hatte – wie erst während de Versammlung festgestellt wurde – seine Einverständniserklärung für die Kandidatur nicht unterschrieben. Zudem war er nicht anwesend. Mit Rudolf Zechner wurde ein Ersatzkandidat gefunden, der auf Platz 22 gesetzt wurde und eines der besten Abstimmungsergebnisse erzielte. Auf den acht Spitzenplätzen rangieren fast ausnahmslos bekannte Gesichter, darunter sechs Stadträte: Ulrich Lusche (Platz 1), Petra Höfler (2), Doris Jaenisch (4), Bernhard Escher (5), Ulrich Heuer (7) und Hannelore Rosskopf (8). Xaver Glattacker, der CDU-Stadtverbandsvorsitzende, der noch nicht im Gemeinderat sitzt, erhielt Listenplatz 3. Mit Ulrike Krämer aus Haagen tritt für die CDU in diesem Spitzenblock nur eine weitgehend unbekannte Kandidatin auf Platz 6 an.