Der Glanz vergangener Tage erstrahlt

Von Sara Berg

Lörrach. Filmstars saßen schon darin, Rennen wurden mit ihm bestritten: Einen Tag lang stand ein Opel Super 6 Cabriolet „Gläser“ in den Verkaufshallen des Lörracher Autohauses Haberbusch. Gestern fuhr der Oldtimer zum nächsten Ziel.

Gleißend blitzen die verchromten Zierleisten des Super 6 auf, der dunkelrote Lack schimmert in der Sonne. Als Vertreter der oberen Mittelklasse konzipiert, war der Wagen einst zukunftsweisend, stand für fortschrittliche Technologie und Wohlstand.

Nur wenige Fahrzeuge dieses Typs fertigte Opel seinerzeit – und sehr wenige sind heute noch erhalten. Umso mehr erfüllt es Haberbusch-Verkaufsberater Oliver Renckly mit Stolz, das Super 6 Cabriolet „Gläser“, die Luxusausführung des Modells, in seinen Verkaufshallen beherbergen zu dürfen.

„Fahren ist damit aber kein Spaß“, meint er lachend. Zwar verfügt der schicke Oldtimer über 55 PS und steht an sich fahrbereit da, aber die einst als so fortschrittlich geltende Technik, stellt heute nichts anderes als ein Sicherheitsrisiko dar: „Wie alle anderen derzeit gebauten Wagen, verfügt der Super 6 lediglich über Trommelbremsen wie am Fahrrad – und das bei einem Leergewicht von mehr als einer Tonne“, erklärt Renckly. „Den Tüllinger hinunter würde ich mich damit nicht trauen!“

Auch die heutigen Benzinpreise dürften dem Fahrvergnügen im Super 6 im Wege stehen: „Auf 50 Kilometer verbraucht der Wagen 14 Liter Sprit!“ Dementsprechend pechschwarz wölbt sich wabernder Dunst hinten aus dem Auspuff – Bedenken wegen des Klimawandels gab es eben 1938 noch nicht.

Trotzdem: Das schimmernde Schmuckstück ruft Erinnerungen wach, bringt den Glanz vergangener Tage erneut zum erstrahlen. „Das Cabrio reist durch das halbe Land“, erklärt Renckly. „Häufig verleiht der Hersteller es auch an Filmemacher, die dann ihre Stars hineinsetzen. Michael Mendl saß auch schon drin.“

Ein anderer Einsatzort des schicken Oldtimers: Rallyes wie die Hamburg-Berlin-Klassik, die der Super 6 im vergangenen Jahr für sich entscheiden konnte. Auch der „Raid Suisse-Paris“ (wir berichten noch) wäre für das Cabrio eine Gelegenheit gewesen, sich erneut zu beweisen.

Doch der Hersteller entschied sich gegen eine Teilnahme des Wagens am eigentlichen Geschehen. Stattdessen bestritt das elegante Cabrio gestern zum Auftakt des Raid neben 70 weiteren Fahrzeugen den größten und ältesten Concours d’Elégance der Schweiz in Basel.