Von Guido Neidinger Lörrach. Der Gemeinderat hat gestern Abend die Einrichtung eines Lörracher Klimarundwegs abgelehnt. Zu teuer und unnötig, heiß es von CDU, SPD, und Freien Wählern. Lediglich die Grünen Stadträte sprachen sich dafür aus. Obwohl Oberbürgermeister Jörg Lutz und Bürgermeister Michael Wilke sich ebenso wie die Fachbereichsleiter Britta Staub-Abt (Umwelt) und Lars Frick (Tourismus) mächtig für das Projekt ins Zeug legten, änderte das nichts an der ablehnenden Haltung der überwiegenden Mehrheit des Gemeinderats. „Es gibt wichtigere Projekte, die zurückgestellt oder gestreckt werden mussten“, betonte Xaver Glattacker (CDU) die Ablehnung seiner Fraktion. Er verwies auf Folgekosten durch Wartung, Reinigung und Erneuerung der geplanten Info-Tafeln und der Leih-Smartphones, die für Klimaschutz-Stadtführungen angeschafft werden sollten. Zudem seien die geplanten Stationen des Klimarundwegs, zum Beispiel die Holzhackschnitzelanlage am Hallenbad (Gestank) und die Velo-Einstellhalle am Hauptbahnhof (geringe Akzeptanz) willkürlich und nicht geeignet, um auf die erfolgreichen Klimaschutzmaßnahmen Lörrachs hinzuweisen. „Der Klimarundweg ist eigentlich eine gute Idee“, betonte Christiane Cyperrek (SPD) – allerdings nur auf den ersten Blick. Das angeblich „tolle Projekt zum Schnäppchenpreis“ ist für Cyperrek „ein Sammelsurium beliebiger Stationen“. Wichtiger seien Kurzstreckentarif, Gebäudesanierung oder ein neues Stadtbuskonzept. Aus den genannten Gründen lehnte auch Hans-Peter Pichlhöfer (Freie Wähler) den Klimarundweg ab. Er verwies auf andere Möglichkeiten wie Info-Flyer oder Apps, um den Klimaschutz bewusster zu machen. Lediglich Claudia Salach (Grüne) verteidigte den Klimarundweg. Sie verwies darauf, dass das teure Terminal ohnehin für den Tourismus angeschafft werden müsse, was Fachbereichsleiter Lars Frick bestätigte. Alles in allem koste der Rundweg die Stadt nur knapp 5000 Euro, unter der Voraussetzung, dass 40 500 Euro aus dem Innovationsfond von Badenova fließen. Bürgermeister Michael Wilke bezeichnete die Förderung als sehr wahrscheinlich und erinnerte daran, dass gerade der Gemeinderat immer wieder gefordert habe, den Klimaschutz und die Energieeffizienz sichtbar zu machen. Tourismus-Fachbereichsleiter Lars Frick rechnete dem Gemeinderat vor, dass das Info-Terminal für den Tourismus mit Kosten von 28 000 Euro ohnehin kommen müsse. Für die Zertifizierung der Touristinfo sei das Terminal Voraussetzung. Auch die Anschaffung von Smartphones für Stadtführungen stehe mittelfristig an. Am ablehnenden Verhalten änderte sich bei der Abstimmung dennoch nichts mehr. Ohne Diskussion wurde das Kommunikationskonzept für den Klimaschutz samt dem neuen Klimaschutzlogo durchgewinkt.